piratenweib-rahmenSo nannte es einer der Verurteilten im „Kinderporno-Prozess“ von Darmstadt. Es gibt ein „Internet im Internet“ und das ist gar nicht nett.

Häufig wird geleugnet, dass es die Verbreitung von Kindervergewaltigung über das Internet gibt. Nicht zuletzt Ex-Pirat, Ex-SPDler, Ex-Bundestagsabgeordneter Jörg Tauss befand nach „Recherchen“, dass der Austausch von Kindervergewaltigungsbildern nicht über das Internet stattfände, sondern über dubiose „andere Kanäle“. Nun ist es aber doch so, dass der Austausch über das Internet ein Riesenmarkt ist. Hier wird gekauft, getauscht und missbraucht, was das Zeug hält.

Warum ich das überhaupt schreibe? Das weiß doch jede_r? Stimmt.

Ich möchte mit dieser Feststelllung, dass das Internet mit all seinen Möglichkeiten, anonym zu bleiben auch viele Möglichkeiten zu Verbrechen aller Art eröffnet, die ohne Internet nicht in dieser Form stattfänden. Natürlich gab es auch vor dem Internet Kindesmissbrauch, Kindervergewaltigung und sonstige Kriminalität, aber mit dem Internet finden Verbrecher ganz neue Möglichkeiten.

Mit Hilfe der Anonymität, die auch von vielen gewünscht und verteidigt wird, üben diese Menschen Verbrechen aus oder verbreiten sie und teilen sie mit anderen Personen. So werden Kinder nicht nur einmal bei der Tat selbst missbraucht, sondern auch danach noch – mit jedem Tausch der Bilder und Filme, mit jeder Weitergabe, mit jedem Verkauf. Jedesmal ein neuer Missbrauch, jedesmal eine neue Vergewaltigung. Ohne die Hoffnung oder Chance, die Bilder jemals aus dem Internet entfernen zu können. Ein Horror ohne Ende.

Tor-Netzwerke und Anonymisierer ermöglichen nicht nur politische Meinungsäußerung ohne Angst, sondern auch die Verbreitung von Angst und Schrecken.

Ich bitte alle mal über diese „dunkle Seite“ der Anonymität im Netz nachzudenken. Ich bitte alle zu überlegen, wer geschützt werden soll: Täter, die anonym agieren möchten oder Opfer, die missbraucht werden.

Ich bin für den Schutz der Opfer. Ich hoffe, es gibt einen Mittelweg zwischen schützenswertem Wunsch nach freier Meinungsäußerung, was in vielen Staaten keineswegs möglich ist (so wie etwa bei uns) und dem Schutz von Opfern. Sprich, der Möglichkeit, auch im Internet Straftaten zu verfolgen.

Zur Zeit ist das Internet leider in Teilen ein „rechtsfreier Raum“ – nichts anderes ist es nämlich, wenn eine Strafverfolgung aus technischen Gründen nicht möglich ist. Das Internet ist eine wunderbare „Spielwiese“ für Meinungen, Kontroverses und Austausch. Verbrechen aber haben dort wie auch im Real Life nichts zu suchen!

Warum kann man dazu nicht eine Art „Nummernschild“, ein Kennzeichen zur Identifizierung vergeben? An meinem Auto habe ich auch solche Schilder und ich kenne bisher niemanden, der sich darüber beschwert. Mit der Nummer darauf kann niemand etwas anfangen, aber wenn ich „Bockmist“ baue, bin ich eindeutig darüber zu identifizieren.

Wäre eine solche Kennziffer nicht ein Ausweg aus dem Dilemma: berechtigter Wunsch nach Anonymität versus Strafvervolgung von Verbrechen?


Mit diesem Post verabschiede ich mich von Missy Magazine und meinen Leser_innen hier. Ich bedanke mich sehr herzlich bei der Missy Magazine Onlineredaktion für die Ehre und Freude, als Gastbloggerin schreiben zu dürfen. Es hat mir viel Freude gemacht und ich hoffe, einigen Leser_innen vielleicht neue Denkanstöße oder -anregungen gegeben zu haben. Weiterlesen könnt ihr natürlich gern auf meinem Blog www.piratenweib.de. Dort schreibe ich auch zukünftig kontrovers, frei, kritisch und feministisch über alle möglichen Themen, die mich – und hoffentlich auch andere Menschen – bewegen.

Bis bald auf meinem Blog & danke fürs Lesen.