Egal ob in den Geschichten vom Struwwelpeter, Max und Moritz oder in neueren Publikationen für Kinder: Die meisten AutorInnen von Kinderbüchern stellen ihre Figuren Klischee gemäß als weiße Pauls und Lenas dar, wenn sie zeigen wollen, dass diese aus dem europäischen Kulturkreis stammen. Children of Color werden dagegen entweder völlig ausblenden, marginalisiert oder als Problem dargestellt.

Die Künstlerin, Autorin und Musikerin Noah Sow hat deshalb Ende Juni auf ihrer Website einen Aufruf an alle People of Color AutorInnen gestartet: Im Rahmen eines Generationenvertrags können sie sich dazu verpflichten, mindestens ein Kinderbuch zu schreiben. Wir mitmachen möchte, kann das im Blog schriftlich und für alle sichtbar festhalten. Mit dabei sind zum Beispiel schon die Autoren Philipp Khabo Köpsell und Mutlu Ergün.

Auf seiner Webseite hat Sows Verein der braune mob e.V. – watch media, der sich für eine faire Darstellung von People of Color in den Medien engagiert, eine Liste von Kinder- und Jugendbüchern mit diskriminierenden Inhalten veröffentlicht. Diese Auflistung zeigt, dass oft ausgerechnet Kinderbücher, die sich für Diversity einsetzen wollen, das auf eine fragwürdige Art und Weise tun. Auch in Büchern wie zum Beispiel „Wie ich Papa die Angst vor Fremden nahm“ von Rafik Schami und Ole Könnecke seien subtile Tendenzen von Rassismus zu finden. Mit ihrem Aufruf will Sow sich jetzt für qualitativ hochwertige Kinderliteratur ohne Rassismus einsetzen. Auch sie hat sich vorgenommen, 2012 ein Kinder- oder Jugendbuch-Projekt zu starten.

http://www.noahsow.de/blog/2011/06/28/aufruf-generationenvertrag-fur-poc-autor_innen/

Foto: Anatol Kotte