Sie trägt Brille mit Drahtgestell, einen Pagenkopf „Modell Mama“ und wenn die Lehrerin etwas fragt, hat sie garantiert die richtige Antwort parat. Klarer Fall: Marcie ist die Clevere in der Peanuts-Gang. Und strebsam, wie sie ist, erfüllt sie von vorneherein auch jedes Klischee eines wahren Streberkindes: Sie vergräbt sich lieber in Büchern, als draußen herumzutoben, interessiert sich mehr für die Oper als das TV-Programm und läuft schon als Grundschülerin mit einer gehörigen Portion Weltfremdheit durchs Leben.

Wer aber meint, das sei schon alles gewesen, was sie auszeichnet, irrt. Denn mindestens genauso gewissenhaft wie mit schulischen Belangen geht Marcie mit ihren Freundschaften um. Allen voran der zu ihrer besten Freundin, der vorlauten und leicht penetranten Peppermint Patty. Kennengelernt haben sich die beiden im Ferienlager. Als Marcie kurze Zeit später als Nachzüglerin zu den Peanuts stößt, werden sie unzertrennlich.

Marcie unterstützt Patty, wo sie nur kann: bei den Hausaufgaben, in der Schule und vor allem in ihrer Rolle als selbstbewusste Tomboy. Denn genau so hat Comicvater Charles M. Schulz die beiden gewollt: als gezeichneten Gegenentwurf zu den anderen Peanuts-Mädchen in Rüschenkleid und Ringelsöckchen. Manch eine vermutete da über die Jahre sogar mehr als nur Freundschaft.

Gesichert ist das nicht, fest steht nur: Marcie und Patty führen seit nunmehr 40 Jahren eine emanzipierte und hundertprozentig haargummifreie Mädchenbeziehung, die auch vor dem Baseballplatz nicht haltmacht. Denn auch wenn die notorisch unsportliche Marcie in ihrem Leben noch keinen Ball gefangen hat, zuschlagen kann sie. Es muss nur ein Junge behaupten, Mädchen könnten kein Baseball spielen, und er bekommt die garantiert richtige Antwort von Marcie ans Schienbein getreten.

„Die Peanuts“ erschienen von 1950 bis 2000 als täglicher Comicstrip in Zeitungen auf der ganzen Welt. Seit 2006 veröffentlicht der Carlsen Verlag die deutschsprachige Werkausgabe.