Missy präsentiert eine Reise durch Deutschland und Österreich, bei der kein Auge trocken bleiben wird: Christiane Rösinger, Liedermacherin und Allround-Talent, startet ab morgen die Lese-Tour zu ihrem kürzlich erschienen Buch „Berlin – Baku“, in dem sie ihre abenteuerliche Schrottkarren-Reise durch halb Europa beschreibt. Anlass der spontanen Spritztour war der sagenumwobene und häufig belächelte „Eurovision Song Contest“.

Christiane Rösinger: Berlin – Baku

2012 war ein bewegtes Jahr für Christiane Rösinger: Im Februar erschien ihr beziehungskritisches Sachbuch „Liebe wird oft überbewertet“, das auf großes Interesse stieß. Andere Autorinnen wären mit den Buchpräsentationen völlig ausgelastet gewesen, Rösinger aber unternahm mitten im Promostress eine aberwitzige Reise: mit ihrer „seelenstarken Mitmusikerin“ Claudia Fierke und einem VW-Bus fuhr Christiane von Berlin  nach Baku, um vom Eurovision Song Contest zu berichten. Dabei sei sie gar kein so großer ESC-Fan, schreibt Rösinger, doch „ein sehnsüchtiges Gefühl, nennen wir es Reiselust“, überkam sie, als sie ein Jahr zuvor das ESC-Finale schaute und der Moderator nach dem Sieg des aserbeidschanischen Duos Ell und Nikki mit den Worten schloss: „Wir sehen uns in Baku!“ Als die weitgereiste Frau Fierke spontan einwilligte mitzukommen, war die Sache beschlossen: die beiden fahrbegeisterten Musikerinnen würden die lange Route über Tschechien, Slowenien, Ungarn, Serbien, Bulgarien, Istanbul, Schwarzmeerküste und Georgien nehmen, um schließlich in Baku, Hauptstadt Aserbeidschans und Ausrichterin des ESC 2012, anzukommen. Das Buch „Berlin – Baku“ beweist auf typisch Rösinger’sche Art die These, dass der Weg das Ziel ist. Denn, um es gleich vorweg zu nehmen: Baku und der ESC sind eine Enttäuschung. Christiane und Frau Fierke, wie die Autorin ihre Gefährtin durchgehend nennt, verlassen die aggressiv-autoverrückte „City of Drive“ leichten Herzens. Der Reisebericht über die 4800 Kilometer bis Baku jedoch ist so kurzweilig, dass der eigentliche Reiseanlass kaum eine Rolle spielt. Im serbischen Niš sitzt Rösinger im „einsamsten Frühstückssaal der Welt“, zieht im georgischen Kurort Bordschomi Parallelen zu Baden-Baden und fragt sich, ob der Kaukasus nicht generell überbewertet sei. „Berlin – Baku“ ist aber keine reine Spaßtour: Rösinger und Fierke sorgen als zwei allein, also ohne Männer reisende Frauen häufig für Verwirrung; die Städte des ehemaligen Ostblocks sind deprimierend, politische Verhältnisse oft undurchschaubar und zweifelhaft, vor allem und ausgerechnet in Baku. Das Buch schließt mit einem Epilog, der aufzählt, was Frau Rösinger  und Frau Fierke alles nicht gemacht und nicht gesehen haben – und ist damit auch ein Plädoyer fürs Unterwegssein und das Reisen auf vier Rädern.
Text: Christina Mohr

Christiane Rösinger „Berlin – Baku. Meine Reise zum Eurovision Song Contest“ S. Fischer, 224 S., 16,99 Euro. VÖ 07.03.

Wann & Wo?

Deutschland

14.03. – Leipzig, Neues Schauspiel Leipzig
01.04. – Berlin, Volksbühne
17.04. – Bremen, Schwankhalle
18.04. – Hamburg, Übel und Gefährlich
23.04. – Düsseldorf, Zakk
24.04. – Frankfurt, Literaturhaus Frankfurt
25.04. – Heidelberg, Karlstorbahnhof
26.04. – Karlsruhe, Substage
27.04. – Schorndorf, Manufaktur
28.04. – München, Feierwerk

 Österreich

29.04. – Wien, Casino Baumgarten
30.04. – Wels, Alter Schlachthof