Mit ProtagonistInnen aus Orten von Tanger bis Paris kehrt das Internationale Frauenfilmfestival nach Köln zurück. Sechs Tage lang steht das Talent von Filmemacherinnen im Mittelpunkt.

Regisseurinnen, Kamerafrauen, Lichttechnikerinnen sind überall, in der Filmindustrie auf der ganzen Welt vertreten. Talent ist auf der weiblichen Seite der Filmindustrie da, aber die Aufmerksamkeit für ihre Arbeit fehlt.

Das Internationale Frauenfilmfestival will das ändern. Die 31. Ausgabe des Festivals findet vom 8. bis 13. April in Köln und Dortmund in Nordrhein Westfalen statt. In verschiedenen Kölner Spielstätten und dem Kino im U in Dortmund werden in sechs Tagen 106 aktuelle Filme von Regisseurinnen aus 37 Ländern gezeigt, die von den Kuratorinnen aus 800 Filmen sorgfältig ausgesucht wurden. Spielfilme, Dokumentationen, Kurzfilme und Experimentalfilme jeglicher Länge finden hier auf der großen Leinwand Platz.

Das Programm teilt sich in die verschiedene Bereich auf. Im Wettbewerb für Debütfilme geht es los mit „The Amazing Catfish“ von Claudia Sainte-Luce über das turbulente Leben einer Familie in Mexiko, gefolgt von „La Plaga“ von Neus Ballús, in der fünf Fremde in Spanien aufeinandertreffen und alle in der jetzigen Krisenzeit den Geist von Unsicherheit, aber auch von Rebellion in sich spüren. Der Film „Marussia“ von Eva Pervolovici ist ein liebevolles Porträt von einer alleinerziehenden Mutter, die mit ihrer kleinen Tochter von Russland nach Paris auswandert. Die Geschichte „Under the Starry Sky“ von Dyana Gaye über die Träume und Hoffnungen einer senegalesischen Familie aus Dakar  beendet den Wettbewerb. Alle Spielfilme haben eins gemeinsam: Sie erzählen davon, wie ihre ProtagonistInnen die eigene Heimat sehen, diese verlassen oder dahin zurückkehren.

Aber das ist lange nicht alles. Die anderen Programmsparten bieten genauso viel Vielfalt, im internationalen Panorama gibt es eine Dokumentation über Zufallsbegegnungen mit fremden Menschen sowie spontaner Dramaturgie, ein Porträt über die österreichische Filmkünstlerin Mara Mattuschka, die Geschichte einer Mutter in Jerusalem im Jahre 1966, ein Familienporträt der marokkanischen Oberschicht, eine transgender Lovestory aus Pakistan und noch viel mehr. Im Bereich begehrt! filmlust queer zeigen Macherinnen der Filmindustrie alles, was sie zum Thema Sex beschäftigt. Es geht ums Haben und Nicht-Haben, Zuschauer und Beobachter sein, Hemmungen zu überwinden, im falschen Körper geboren und damit zufrieden zu sein. In Fokus: Türkei werden Regisseurinnen aus der Türkei sowie ihre deutsch-türkischen Kolleginnen, die in Deutschland aufwuchsen oder leben, von den ZuschauerInnen gefeiert.

Der nationale Nachwuchspreis für die Beste Bildgestaltung, der seit 2001 an junge Kameraschaffende für ihre Abschlussfilme und Werke aus den zwei Jahren nach Ausbildungsabschluss vergeben wird, vergibt eine Jury aus vergangenen PreisträgerInnen und ExpertInnen des Fachs der Bildgestaltung. Im Bereich Dokumentarfilm bekommt Christina Schmidt den Preis für ihre feinfühlige Bildkomposition in „The Forest Is Like The Mountains“ über eine Familie in einem rumänischen Dorf, während Biene Jankowski mit Nahaufnahmen, die unmittelbare Nähe und emotionalen Bezug zu der Protagonistin von „Rebecca“ herstellen, die Jury in der Kategorie Spielfilm überzeugte.

Möglichkeiten zur Weiterbildung gibt es in Workshops zu den Themen „Bildgestaltung: Kamera – Bühne – Licht“ und „Drehbuchaufstellungen in Sachen Liebe: Kill you Darlings – Love your Characters!“, dazu gibt es viele Diskussionen und Publikumsgespräche, in denen die Themen der Filme aufgegriffen und besprochen werden. Gäste aus Deutschland, der Türkei und den USA mischen die Runde auf und abends wird im Schnörres und dem Hauptveranstaltungsort dem Alten Pfarrhaus aufgelegt, da könnt ihr den Tag gehörig ausklingen lassen.

Das Internationale Frauenfilmfestival findet vom 8. bis zum 13. April statt, das Programm für Köln findet ihr hier und für Dortmund hier.