Aus wessen Perspektive „The Forgotten Pioneer Movement“ erzählt wird, lässt ein im Zuge der Veranstaltungsreihe viel zitierter Satz der litauischen Künstlerin und Kuratorin Agnė Bagdžiūnaitė vermuten: “Es ist der Auftrag unserer Generation, diese strategisch dämonisierte Vergangenheit zu revidieren.” Im Vordergrund steht das Verworfene, das Vergessene – und das ist in Zusammenhang mit dem Fall des Eisernen Vorhangs nicht nur eine ex-sozialistische Perspektive, sondern eine des ehemaligen „Ostens“ und des früheren „Westens“. Darum erzählen vor allem Menschen, denen die 90er Jahre und die Auflösung der Kategorien “Ost” und “West” näher sind, als die überkommenen Grenzen des Kalten Kriegs.

CORO Collective, Vocabulary Lesson, 2009, video still

Der erste Teil dieses Veranstaltungspakets setzt sich aus Performances im Stadtraum zusammen, die auf spezielle urbane, soziale und historische Kontexte reagieren. Orte dafür sind etwa Marzahner Promenade in der Nachbarschaft der Galerie M, der Raum Nizza im Estrel Hotel und das ehemalige tschechoslowakische Kulturinstitut. Teil Zwei ist eine Ausstellung im District selbst mit der Recherchestation “Appendix Collection”, u.a. mit Arbeiten von Lina Albrikienė, Mitya Churikov, Wilhelm Klotzek & David Polzin, Marina Naprushkina, Claudia Rößger und ŽemAt. Und schließlich begleitet ein öffentliches Seminar die künstlerischen Positionen zum Thema mit einem wissenschaftlichen Blick: Das “Pioneer Camp of ReVision” versammelt vom 3. bis zum 5. Oktober und am 20. November alle Teilnehmer des TFPM, um projektrelevante Fragen, Konzepte und Terminologien zu verhandeln. Kuratiert haben die gesamte Performance-, Ausstellungs- und Veranstaltungsreihe Ulrike Gerhardt und Susanne Husse von District Berlin.

„The Forgotten Pioneer Movement“ vom 3. Oktober bis 29. November 2014. Eröffnung: 2. Oktober 2014, 18 Uhr, District Berlin @ Malzfabrik, Bessemerstraße 2-14, 12103 Berlin.