Been there, done that, got depressed: Auch 2015 scheint es für viele Veranstalter_innen eine gute Idee zu sein, ihre Festival Line-Ups, Podiumsdiskussionen und Konferenzen ausschließlich weiß, (cis-)männlich und hetero (WHM) zu besetzen. Wer sich von der Menge solcher Diversity-Fails überzeugen möchte, braucht nur auf das Blog „Congratz, you have an all male panel“ zu gehen. Dort sammelt sich nämlich eine  durchgehend männliche und mehrheitlich weiße Referentenauswahl.

 

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Been there, done that, got depressed: Auch 2015 scheint es für viele Veranstalter_innen eine gute Idee zu sein, ihre Festival Line-Ups, Podiumsdiskussionen und Konferenzen ausschließlich weiß, (cis-)männlich und hetero (WHM) zu besetzen. Wer sich von der Menge solcher Diversity-Fails überzeugen möchte, braucht nur auf das Blog „Congratz, you have an all male panel“ zu gehen. Dort sammelt sich nämlich eine  durchgehend männliche und mehrheitlich weiße Referentenauswahl.

Hengameh Yaghoobifarah

Hengameh verbrachte den Großteil der Jugend vor dem Fernseher, im Internet und zwischen Bücherseiten. Nach dem Abi machte Hengameh einen BA in Medienkulturwissenschaft und Skandinavistik in Freiburg und Linköping. Nach einem Praktikantum bei den an.schlägen landete Hengameh in Berlin, wo Hengameh Missy-Redakteur*in ist, schreibt und bloggt, u.a. für QUEER VANITY, Mädchenmannschaft.net, taz und an.schläge.

Auch pop NRW hat in ihren Newcomer-Nominierungen das seltene Phänomen der All-Male-Bands entdeckt. Respekt, uns würden spontan nicht ein mal so viele berühmte Versionen dessen einfallen – das nennen wir ausgiebige Recherche und eine differenziere Betrachtung des Popgeschehens.

Die WHM-Norm auf Bühnen und Prestige-Veranstaltungen zu brechen scheint für viele Organisator_innen derzeit noch viel zu crazy. Die Logik hinter den Auswahlverfahren bleibt ein Mysterium. Haben Menschen Angst, andere würden ihre Panels, Festivals, Konferenzen und Listen nicht für voll nehmen, wenn dort keine Vaterfiguren die vermeintliche Seriösität hüten? Trifft nicht viel eher das Gegenteil ein, nämlich, dass diverse Besetzungen viel zeitgenössischer und differenzierter sind?

Für das brutale Ausblenden unterschiedlicher Körper und Lebensrealitäten müssten die Veranstalter_innen knallharte Argumente haben – wie sonst können sie diesen Einheitsbrei rechtfertigen? Umso peinlicher wird es für sie, wenn sie uns ihre billigen Ausreden auftischen, denn wir schlucken sie nicht. Hier die Klassiker aus dem Menü:

1. „Wir sind nicht sexistisch, wir achten einfach nicht auf Geschlechterquoten.“

2. „Es geht nicht um Geschlecht, sondern um Expertise!“

3. „Wir sehen kein Gender, wir sehen nur Menschen!“

4. „Weibliche Personen sind einfach schwer zu finden.“

5. „Es ist sexistisch, diesen weißen Männern die Kompetenzen abzusprechen und zu behaupten, sie seien nur wegen ihres Geschlechts auf der Bühne!“

6. „Und rassistisch noch dazu!“

7. „Gender spielt bei [diesem Thema, bei dem Gender definitiv eine Rolle spielt] überhaupt keine Rolle!“

8. „Wir haben eine Bundeskanzelerin, Sexismus in Deutschland existiert nicht mehr!“

9. „Die Moderatorin ist doch eine Frau!“

10. „Das Servicepersonal ist doch weiblich!“

11. „Keine Frau hatte Zeit!“

12. „Das hat sich einfach nicht ergeben.“

13. „Aber es war doch trotzdem ein gutes Podium/Festival!“

13. „Dafür machen wir für Diversität dieses und jenes.“

Wir wollen mehr Frauen auf Bühnen. Mehr Schwarze Frauen, mehr Frauen of Color, mehr Transfrauen, mehr dicke_fette Frauen, mehr Frauen mit sichtbaren Behinderungen, mehr genderqueere Personen. Die veralteten Ausreden können endlich dort bleiben, wo sie hingehören: Im Keller.