Von Ella Carina Werner

Manchmal laufe ich abends durch die Straßen und hätte übel Lust, mich an irgendeine Theke einer schummrigen Bar zu klemmen und gepflegt ein paar Bierchen zu trinken. Nur ich und die Thekenkraft und das Gebimmel des Spiel­automaten. Oder draußen allein in der Nacht zu hocken, bei Grillengezirp oder Wellenrauschen, und eine Flasche Schnaps an die Lippen zu führen, wie es die raubeinigen Outcasts und Waldbrüder auf den ­Whiskey- oder Tequila-Flaschen tun.

Satire
Saufen mit Bier statt Piccolöchen. @ Édith Carron

Aber darf ich das? Nein! Als Frau hat man im Kreise der Freundinnen zu picheln, wenn man der Alkoholwerbung Glauben schenkt, vor allem der Werbung für Perl- und Schaumweine in pastellfarbenen Flaschen. „Gewinne dein best-friends-weekend!“, steht auf einem rosafarbenen Flaschenhals, oder „9 von 10 Testerinnen würden diesen Sekt ihren Freundinnen empfehlen“. Am geselligsten gibt sich die Marke Jules Mumm: „Mit Jules Mumm stoßen Frauen auf ihre Freundschaft an“. Im Werbespot „Manifest der Frauenfreundschaft“ beschwört eine Stimme: „So prickelnd wie wir“ und „Wenn wir zusammen sind, dann gibt es kein euch. Dann gibt es nur uns!“

Immer dieser F…