Fort mit dem Hass auf den eigenen Körper: Am 6. Mai ist Internationaler Anti-Diät-Tag. Der ist ein wichtiges Symbol, schließlich verdienen ganze Industrien von den stark normierten Vorstellungen von Schönheit, von internalisierten Unsicherheiten und niedrigem Selbstwertgefühl. Dabei spielt Dickenfeindlichkeit genauso eine Rolle wie Sexismus, der Frauen strenge Normen auferlegt als Männer, und Rassismus, der weiße Körper als Norm setztEin einziger Tag im Jahr reicht nicht aus, um das zu ändern. Jeder Tag ist Anti-Diät-Tag. Deshalb legen wir diese Woche einen Fokus auf das Thema Körperpolitik, Diäten, Dicksein, Essverhalten und Selbstakzeptanz.

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Hör auf deinen Bauch. © Flickr/gaelx/CC BY-SA 2.0

Nicht einmal feministische Räume sind sicher vor Diät-Talk, Essenspolizist*innen und der Reproduktion von Schlankheitsnormen. Es wird zu viel auf eine giftige Art über Diäten gesprochen: Nicht an ungesunden Ernährungskonzepten und der Unterdrückung eigener Bedürfnisse suchen wir die Fehler, sondern an uns selbst. Wir finden es darum so wichtig, einen Raum für Dialoge über Körperpositivität, schlechten Erfahrungen und Traumata mit Diäten sowie Ermächtigungsstrategien zu sprechen. Diese Beiträge wollen wir unter dem Hashtag #YesAllWampen sammeln: Weil alle Wampen eine Daseinsberechtigung haben. Ohne wenn und aber. Mit einer Liste an Diät-Bullshit, die sich die Missy-Redaktionsmitglieder in ihrer Jugend anhören mussten, machen wir den Anfang.

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Wir spielen nicht mit. © Flickr/Binary Koala/CC BY-SA 2.0

“Frauen müssen zierlich sein.”

“Wenn du nicht abnimmst, wirst du in der Schule als dicke Ausländerin gelten und den Ruf von allen anderen Ausländerinnen schädigen.”

“Abnehmen ist eine Frage der Disziplin – und du bist doch stark, oder nicht?”

„Dein Magen ist kein üppiges Tischgedeck, sondern eine kleine Schale. Behandle ihn so!”

„10 Kilo weniger und du wärst eine wunderschöne Frau.“

„Meine Exfreundin hätte in dieser Situation jetzt nur einen Salat gegessen. Wir haben doch schon Mittag gegessen?“

„Jetzt musst du schön langsam anfangen aufzupassen.“

„Ist ja schon auch sexy und so, wenn Frauen richtig essen, aber…“

“Für ein Mädchen hast du echt einen ordentlichen Zug beim Bier. Das setzt an, weißt du eh?“

„Du hast halt ein gebärfreudiges Becken. Da kann man nix machen.“  

“Boah, in diesem neuen Rock, den du dir selbst genäht hast, hast du ja echt einen breiten Arsch!”

“Findest du nicht, du solltest mal wieder auf den Stepper gehen?”

“Machst du eigentlich irgendeinen Sport? Ich meine, irgendeinen?”

“In Amerika hast du aber ziemlich zugenommen, oder?”

“Ich finde es ja ganz niedlich, wenn Frauen so einen Bäuchlein haben” “Meinst du damit etwa mich?”

“Du hast ja in letzter Zeit echt abgenommen” – “Ja, ich weiß, mir ging es nicht so gut, aber jetzt habe ich es zum Glück wieder unter Kontrolle” – “Nene, sieht gut aus!”

„Du hast so einen Bratarsch, wie deine Tante Michaela.“

„Mit deinen Oberschenkeln kannst du niemals kurze Röcke anziehen.“

„Du siehst jetzt so toll aus, wie ein Model“

“Dein Vater mag ja schlanke Frauen auch lieber.”

“Du treibst nicht so viel Sport, oder?”

“Gut, dass du abgenommen hast. Jetzt bist du nur noch dick und nicht mehr fett.” (in der 7. Klasse)