Von Missy-Redaktion

2015 brachten die Acts auf dem Pop-Kultur Festival das Berghain ins Schwitzen, unter anderem mit Ebony Bones, Neneh Cherry, Hinds und Schnipo Schranke. Dieses Jahr zieht es nach Neukölln, das Konzept bleibt jedoch das gleiche. Talks, Lesungen, DJ-Sets und Konzerte bilden miteinander ein diverses Programm, das den Pop-Konsum in seinem gesellschaftskritischen und politischen Stellenwert sichtbar macht. Die Missy-Redaktion freut sich jedenfalls schon sehr auf die Veranstaltungen und diejenigen, die nicht im Urlaub sind, hauen ihre persönlichen Tipps raus.

Matthew Herbert © Pop-Kultur
Matthew Herbert © Pop-Kultur

Anna Mayrhauser, Redaktion
Letztes Jahr hat mich Matthew Herbert auf dem Pop-Kultur-Festival mit einem Workshop über das Zuhören, bei dem er dazu aufforderte genau hinzuhören und sich nicht jeden Schrott im Pop gefallen zu lassen sehr überzeugt. Deshalb bin ich gespannt, was er dieses Jahr auf dem Festival so treiben wird. Außerdem – auch wenn es ein bisschen altherrenhaft klingt – möchte ich gerne zur Lesung des britischen Musikjournalisten Jon Savage gehen. Sein Buch „Englands Dreaming“ war eines der ersten Popbücher, die ich als Teenager gelesen habe. Dann freue ich mich noch auf den Talk zu Pop und Depression und den Abend im Schwuz mit SassyBlack, Alice Cohen und Roosevelt.

Fatima Al Qadiri © Camille Blake
Fatima Al Qadiri © Camille Blake

Sonja Eismann, Chefredaktion
Anfangen würde ich gerne mit dem Talk von Fatima Al Qadiri im Passage Kino und dabei hoffen, dass sie nicht nur was über ihre Hipster-Fashion-Friends wie Telfar Clemens erzählt und ob Berlin jetzt auch an denen partizipieren kann (der Berlin-Biennale-Merch ließ es ja fast vermuten), sondern auch auf erhellenden Input zu Gulf Modernism. Im Heimathafen Neukölln bin ich danach, wie wohl alle, extrem gespannt auf A-Wa, die mich mit ihrem tollen Desert-Chic-Video zu „Habib Galbi“ sofort gekriegt haben. Vielleicht bekomme ich davor sogar noch etwas von ESKA, der „singenden Mutter“, mit? Das wäre spitze, und nicht nur, weil ich doch selbst eine „schreibende Mutter“ bin.

SassyBlack © Mujale Chisebuka
SassyBlack © Mujale Chisebuka

Danach auf jeden Fall noch kurz zu SassyBlack, bei der ich gespannt bin, wie deren afrofuturistischer, auch liebevoll als „Granola HipHop“ bezeichnete Sound als Hälfte von TheeSatisfaction sich solo als DJ anhören wird. Dann schnell in den Keller geschlüpft zu Skinny Girl Diet, denn wie WoC-Riot-Grrrl anno 2016 klingt und performed wird, interessiert mich, wenn auch nicht mehr primär soundtechnisch, so politisch doch auf jeden Fall. Fishbach im SchwuZ würde ich gerne, zumindest kurz sehen, weil meine Lektüre des französischen Magazins Les Inrocks sie mir schon des öfteren als Hype der Stunde vorgeschlagen hat, und dann natürlich zu Fatima Al Qadiris DJ-Set.

Zebra Katz © Alis Pelleschi
Zebra Katz © Alis Pelleschi

Hengameh Yaghoobifarah, Redaktion
Was machen Texte in Musik aus? Wie vertont man Erfahrungen mit Polizeigewalt in einem Song ohne Worte zu benutzen? Die beiden Künstlerinnen Fatima Al Qadiri und Juliana Huxtable werden sich – bevor sie später am Abend auch auflegen – darüber unterhalten. Nachdem ich Huxtable bisher nur im Netz, auch bei uns, bewundert habe und zufällig mal auf der GayHane neben ihr an der Bar stand, bin ich gespannt auf ihren Input. Anschließend geht es bei „Freaks, Cyborgs, Prototypes“ um die transhumanistische Darstellung von Behinderung in der Popkultur. Auf dem Podium diskutieren Graf Fidi, Kassandra Wessel, Dr. Heike Raab und Enno Park. Auf keinen Fall verpassen möchte ich außerdem die Auftritte von A-Wa, Skinny Girl DietZebra Katz, ABRA und Zola Jesus.