Protokoll: Hengameh Yaghoobifarah

„Während der Produktion unseres neuen Albums „Future Politics“ herrschten zwei Stimmungen vor: Auf der einen Seite war da eine Mischung aus Traurigkeit und Einsamkeit. Dieses Gefühl war besonders am Anfang des Prozesses präsent, als ich in Montreal arbeitete. Während wir den anderen Teil des Albums produzierten, lebte ich in Mexiko. Da war ich viel optimistischer und glücklicher. Beide Stimmungen sind auf dem Album vertreten. Wenn ich einsam und traurig bin, gibt es ein kulinarisches Seelenheilmittel: Spaghetti. Ich bin ein riesiger Spaghetti- Fan.

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Katie Stelmanis mit Soulfood. © Austra

Die Hälfte meiner Familie kommt aus Italien, deshalb ist es mir sehr wichtig, dass sie richtig zubereitet werden. Ich bin froh, dass ich meistens die Zeit zum Kochen finde, denn es hat etwas Kathartisches, mir etwas selbst zuzubereiten. Es ist wie ein heilendes Ritual. Selbstfürsorge ist ganz wichtig für mich, vor allem, wenn es mir nicht gut geht. Wenn ich alleine bin, bestelle ich auch nie Essen. Das mache ich eher, wenn ich mit meiner Freundin verkatert im Bett liege. Dann gibt es meistens chinesisches Fast Food vom Lieferservice.

517oxL22WiL._SS500 Austra „Future Politics“
Domino/GoodToGo, VÖ: 20.01.

 Die Nudelsorte ist nicht so wichtig. Die Soße hingegen schon, die mache ich immer selber. Dafür verwende ich eine Dose Roma-Tomaten, eine kleine Dose Tomatenmark, gutes Olivenöl, Salz und Knoblauch. Ausschlaggebend ist natürlich, dass da ganz viel Parmesan drauf kommt. Ich habe schon ein paar Mal frische Pasta gegessen, die macht vor allem meine Nonna, meine italienische Oma. Irgendwann hat sich durchgesetzt, gemeinsam mit meiner Familie zu großen Anlässen Ravioli zu machen, an Weihnachten oder so. Ganz simple Nudeln mit Tomatensoße sind etwas Besonderes. Ich würde sie wahrscheinlich nicht in irgendeinem Restaurant bestellen. Es ist nicht so einfach, die perfekte Version hinzubekommen, und ich gehe meistens davon aus, dass die Leute sie nicht so zubereiten, wie sie für mich richtig schmeckt. Da bin ich sehr pingelig.“

Dieser Artikel ist zuererst in Missy 01/2017 erschienen.