Auf den ersten Blick ist Blossom Russo ein typischer Teenager. Doch schon ihr erster Schwarm bemerkt: „Du bist sehr ungewöhnlich.“ Ein Kompliment, das die Angebetete nur trocken kommentieren kann: „Oh oh, das U-Wort!“ Ungewöhnlich zu sein macht das Mädchenleben eben nicht leichter.

Illustration: Elisabeth Moch

 

Blossom weiß, wovon sie spricht: Während sie mit der Pubertät ringt, hat ihre Mutter die Familie verlassen, dafür ist ihr drogensüchtiger Bruder wieder zu Hause eingezogen. Vater Nick ist liebevoll, aber überfordert. In diesem schwierigen Familienalltag meistert Blossom das Erwachsen-werden mit Humor – und manchmal auch mit dem Rat von Prominenten, die in ihren Träumen auftauchen. Mehr als einmal muss sie dabei erfahren, wie schwer es ist, sich treu zu bleiben. Als sie sich mit Tränen den Führerschein ermogelt, ist sie danach ob des eigenen „Affronts gegen alle Frauen“ so empört, dass sie die Prüfung freiwillig wiederholt.

Der Erfolg der ursprünglich mit einer männlichen Hauptrolle geplanten Coming-ofAge-Serie zeigte Anfang der 90er den Bedarf an vielseitigen Mädchenfiguren: unsicher, schlagfertig, verrückt und reflektiert zugleich. Fans liebten den Realismus der Geschichten, die Themen wie Blossoms erste Periode oder Date Rape behandelten. Nebenbei avancierte sie mit ihrem wilden Klamottenmix zur Stilikone.

Ausschlaggebend dafür war auch Darstellerin Mayim Bialik, die sich schon mit 15 Jahren nicht scheute, Studioverantwortlichen ihre Meinung zu geigen, wenn ihr ein Witz über flache Brüste nicht passte. Nach „Blossom“ machte Bialik erst mal einen Doktor in Neurowissenschaften und wurde Mama, um 2010 erfolgreich als Streberin ins TV zurückzukehren: als hochintelligente Neurobiologin Dr. Amy Farrah Fowler in „The Big Bang Theory“. Eine bessere Besetzung hätte sich kaum finden lassen.

„Blossom“ lief in den USA von 1991 bis 1995 auf NBC. In Deutschland zeigte die ARD die Serie ab 1994. Die ersten zwei Staffeln der Serie sind als US-Import erhältlich. Außerdem sind fast alle Folgen auf YouTube zu sehen.

Text: Lucie Höhler