Ein unternehmerisches Shetlandpony, voller Einsatz für Erholungsanlagen und der Traum vom Fast-Food Imperium sorgen in „Parks and Recreation“  für Reibereien.

Illustration: Sharmila Banerjee

Es gibt einige Dinge im Leben der Leslie Knope (Amy Poehler), stellvertretende Leiterin des Grünflächenamtes der Stadt Pawnee, Indiana, und Protagonistin der Serie „Parks and Recreation“, bei denen sie keinen Spaß versteht. Zum Beispiel bei einem Shetlandpony namens Li’l Sebastian, tierischer Megastar von Leslies Heimatstadt. Das Minipferd hat eine eigene Stiftung für Schulkinder in Afghanistan und ein Merchandise-Unternehmen. Beim großen Pawnee-Ernte­festival pullert Li’l Sebastian mit einem im Verhältnis zur Gesamtgröße eindrucksvollen Penis ungerührt ins Stroh, während kreischende Kinder und verzückte Väter in Li’l-Sebastian-T-Shirts Fotos von ihm schießen.

Auch Leslie ist ein großer Fan des Vierbeiners. Ihr zugezogener Kollege und späterer Freund Ben Wyatt (Adam Scott) teilt diese Begeisterung für das Pony dagegen nicht („It’s just a horse!“), hegt dafür aber andere Vorlieben, zum Beispiel für die Pizzavariation Calzone. Solch exotische Interessen sind im traditionsbewussten Pawnee beinahe so verdächtig wie die versnobten BewohnerInnen des Nachbarstädtchens Eagleton. Als sich Ben schließlich über Leslies Begeisterung für besagtes Pferd belustigt, schlägt diese prompt mit ­einem vernichtenden Calzone-Urteil zurück: „Calzone ist sinnlos. Es ist einfach Pizza, die schwerer zu essen ist. Niemand mag sie.“

Sowohl Minipferd als auch Calzone werden im Verlauf zu wiederkehrenden Motiven in der Mockumentary-Serie. Sie stehen in herzlich übertriebener Weise für den Culture Clash, den Leslie und Ben meistern müssen, um sich näher zu kommen: auf der einen Seite die Heldin der Grünflächen, Pawneeanerin der ersten Stunde und Politikerin mit Hang zum Patriotismus. Auf der anderen Seite der zugezogene Wirtschaftsprüfer mit einer Vorliebe für Zahlen und Superheldenfilme.

Während sich die Motivation von Leslies MitarbeiterInnen längst daraus speist, in der Mittagspause auf Staatskosten zu essen und in seliger Gewissheit eines Beamtenjobs den 5-Uhr-Schlag zu erwarten, hat diese eine Vision: Pawnee muss grüner werden. Kinder sollen Sandkästen zum Spielen haben, Hunde Grünflächen zum Koten und Familien Platz zum Pick­nicken. Stadtpolitik wird in „Parks and Recreation“ zur Lebensaufgabe, für die Leslie sich mit an Lächerlichkeit reichender Überzeugung in die Bresche wirft, nie länger als vier Stunden schläft und abends trotz Totalüberarbeitung noch pünktlich zum Calzone-Testessen beim arbeitslosen Freund ist.

Dieser plant mithilfe eines Kochbuchs namens „Did Somebody Say Calzone?“ ein italienisches Fast-Food-Imperium aufzubauen, das mit einer kalorienreduzierten Variante der Pizzatasche die Welt – oder wenigstens Pawnee – von seinem guten Geschmack im Allgemeinen und Calzone im Speziellen überzeugen soll. So überzeichnet die Charaktere der Serie sein mögen, es ist schwer, sie nicht zu mögen. Ein wenig wie Calzone.

„Parks & Recreation“ läuft in Deutschland seit Mai 2012 beim Pay-TV-Sender Glitz und ist in den USA bereits in der fünften Staffel auf NBC zu sehen. Die erste Staffel ist ab Februar auch als DVD erhältlich.
Zutaten
…für 3-4 vegetarische Calzone.

Für den Hefeteig:
20 g frische Hefe ( = 1/2 Würfel)
400 g Mehl
250 ml lauwarmes Wasser
1/2 Teelöffel Salz
2 EL Olivenöl

Für die Füllung:
4 verschiedene Käsesorten (Gouda, Schafskäse, Cheddar und Mozarella, habe ich genommen)
1 kleine Dose Mais
1 Dose Pizzatomaten mit Oregano
entkernte Oliven
frisch eingelegte Pepperoni
2 Paprika
5 kleine Champignon
2 Zwiebeln
1 Schalotte
1 Zehe Knoblauch
1 EL Basilikum
Zubereitung
Herstellung des Hefeteiges: In einer Tasse 3 EL lauwarmes Wasser und 1 EL Mehl mit der Hefe mischen. Restliches Mehl in eine Schüssel sieben und eine Mulde in die Mitte drücken. Dort die Hefe-Wasser-Mehl-Mischung und 2 EL Olivenöl hinein geben. Vom Rand her immer mehr Mehl in die Mitte einkneten. Zum Schluss noch ca. 10 Minuten kräftig kneten und mit einem sauberen Küchentuch abgedeckt für ca. 1 Stunde an einem warmen, zugfreien Ort aufgehen lassen. Wahlweise bei 30 bis 40 °C im Backofen oder in Zeiten horrender Energiekosten im Bett.

In der Hefeteigaufgehzeit widmen wir uns der Füllung. Die Schalotte klein würfeln, den Knoblauch klein hacken und in etwas Olivenöl bei leichter Hitze andünsten, dann die Pizzatomaten hinzugeben und bei offenem Topf und kleiner Hitze für 20 Minuten einköcheln lassen. Nicht kochen lassen, sonst habt ihr euch die halbe Küche mit Tomatenspritzern versaut. Am Ende noch den Basilikum hinzugeben und nochmals kurz aufkochen.

Mais abtropfen lassen. Die Paprika von ihrem Kerngehäuse entfernen und in Streifen schneiden. Oliven, Zwiebeln und Champignons in Scheiben schneiden. Pepperoni in ca. 0,5 cm große Stücke schneiden. Backofen auf 160° C Umluft vorheizen.

Den aufgegangenen Hefeteig nochmals durchkneten, in 3 bis 4 gleichgroße Teile teilen und in ca. 35 cm große Kreise ausrollen. Diese mit der Tomatensauce bestreichen, dabei einen ca. 1 cm breiten Rand lassen (diesen mit Wasser bestreichen, damit es nachher besser klebt). Die restlichen Zutaten auf einer Hälfte verteilen und zuklappen. Den Rand mit einer Gabel andrücken. Belegt die Pizzakreise am besten schon auf dem Backblech, dann gibt es nachher nicht so viele Probleme beim Transport von Arbeitsfläche zu Backblech.

Die Calzone für ca. 20 bis 30 Minuten in den vorgeheizten Backofen auf mittlerer Schiene geben. Nach 10 bis 15 Minuten eine halbe Tasse Wasser in den unteren Teil des Backofens, die sofort verdampft. Wer das seinem Ofen nicht zumuten mag, kann etwas Wasser in einer feuerfesten Form von Beginn an in den unteren Teil des Backofens stellen. Calzone rausnehmen und abkühlen lassen. Nicht voreilig reinbeißen, sonst geschieht Schreckliches. Lasst es euch schmecken.

Musik zum Backerlebnis: Für das Italienfeeling „Via con me“ von Paolo Conte.