Die Hamburger Party-Reihe „Bubble“ zeichnet sich durch exzellentes elektronisches Booking und ein Händchen für Bedürfnisse jenseits binärer Denkschemata aus. Ein Gespräch mit Mastermind Yeşim Duman vor der kommenden Veranstaltung am 23. Mai.

Foto: Julia Jung

Missy: Wie kamst du auf die Idee, die erste Bubble-Party zu feiern?

Yeşim Duman: Zusammen mit einem Freund habe ich vor zwei Jahren beschlossen, einfach mal eine Party zu veranstalten, nach dem Motto: Ausprobieren und sehen was passiert, wenn man eine Idee tatsächlich umsetzt. Wir beide kommen aus einer Gay/Queer-Szene, sind aber auch in anderen Szenen unterwegs. Es ging also darum, selbst eine Party zu machen, auf der gute elektronische Musik gespielt wird und die ganz selbstverständlich verschiede Szene mischt.

Das heißt, Bubble ist dein Hobby?

Ich mache das aus Leidenschaft und neben meinem regulären Job, der nichts mit Musik zu tun hat. Es geht bei Bubble nicht um Geld verdienen und Mainstream, sondern um Spaß. Und es ist einfach ein gutes Gefühl, wenn man eine Party mit vollem Laden und guter Stimmung veranstaltet – wie die letzten beiden Bubble-Partys im Baalsaal und Mojo Club.

Du legst aber auch selbst auf, oder? Was spielst du so?

Ja, das mache ich schon länger. Noch bevor ich 2006 von Kiel nach Hamburg gezogen bin, habe ich angefangen. Wenn ich gebucht werde, spiele ich überwiegend House und Disco, obwohl ich auch gern mal einen HipHop-Track dazwischenmische. Ich liebe Musik, Neues zu entdecken und mich mit Freud_innen darüber zu unterhalten. Auf den Bubble-Partys mache ich meistens das Warm-up. Wobei ich auf der nächsten Bubble das erste Mal nicht selbst auflegen werde, sondern einfach nur Feiern möchte.

In ein Set von Yeşim aka Dependance* könnt Ihr hier reinhören: #keepondancing

Auf was achtest du beim Booking für eure Partys?

Es geht nicht darum, ausschließlich Frauen oder Jungs, die gay sind, zu buchen. Zu Beginn habe ich zum Beispiel häufig die Sick Girls gebucht, da sie mich als Künstlerinnen beeindruckt haben und ich sie zufällig kennengelernt habe. Deswegen ja auch die Bubble als Symbol und die unterschiedlichen Tierzeichnungen oder Blumen statt Artist-Fotos auf den Plakaten. Jede_r ist willkommen, egal ob Katze oder Hund, keine_r ist besser als die_der andere, ganz wie es unsere Beschreibung sagt: queer/trans/gay/bird/lover/hater – alle sind an dem Abend in einer gemeinsamen Party-Sound-Blase, in der man bis zum Morgengrauen tanzt. Weil die Musik Menschen tatsächlich über Differenzen hinweg verbindet.

Was ist das Beste daran, selbst eine Party zu veranstalten?

Das tollstes ist, dass man viele spannende und nette Leute kennenlernt. Ich war zum Beispiel vergangenen Herbst beim Perspectives-Festival von Female:Pressure in Berlin, woraus sich eine Kooperation für eine gemeinsame Party ergeben hat, auf der Berliner DJs wie Kaltès und Sarah Farina zu Besuch waren.

Welche DJs würdest du supergerne mal buchen?

Tatsächlich geht schon bei der nächsten Bubble-Party am 23. Mai im Nachtasyl in Hamburg ein kleiner Traum in Erfüllung. Die französische DJ Chloé wird zu Gast sein! Sie ist ja schon seit den neunziger Jahren in der Clubkultur unterwegs, zählt mit zu den wichtigen international bekannten Frauen in der elektronischen Musik und hat auch hinter dem Pult eine großartige Ausstrahlung. Aber es gibt ja sehr viele tolle Frauen: Magda, tINI oder Mayaan Nidam zum Beispiel. Da bleiben noch genug Möglichkeiten für viele weitere Partys.

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Die nächste Bubble-Party – präsentiert von Missy Magazine – findet am Freitag, 23. Mai, im Hamburger Nachtasyl (Alstertor 1) statt. Line-up: Chloé (kill the dj/ bpitch control, Paris), Bobbie* (knock knock, Hamburg), Pelle Buys (Pudel, Hamburg).