Von Lisa-Marie Davies

Frauen in der Longboard-Szene mehr Öffentlichkeit zu geben – das hat sich die Bielefelder Kommunikationsdesignerin und Fotografin Maria Arndt vorgenommen. Für ihr Fotoprojekt „Girls in Longboarding“ porträtierte sie Longboarder*innen beim Sport. Jetzt hat sie das englischsprachige Magazin „S*pin – #skate like a girl“ gegründet.

© Elisabeth Moch
Maria Arndt: „Durch das Longboardfahren habe ich gelernt, meine eigenen Limits zu pushen.“ © Elisabeth Moch

Sie sind mittlerweile eine der bekannteren Longboarderinnen in der Szene. Wie sind SIe zum Longboarden gekommen?
Das erste mal geskatet habe ich während meines Auslandssemesters 2011 in Spanien. 2013 habe ich dann einen Trip durch Spanien und Frankreich gemacht. Da war ich auch auf einem Skateevent, wo ich die Szene kennengelernt habe und Anschluss gefunden habe.

Was bedeutet Longboarden für Sie?
Durch das Longboardfahren habe ich gelernt, meine eigenen Limits zu pushen. Durch die gegenseitige Unterstützung können viele Frauen bei den Longboard-Camps für Frauen neue Erfahrungen machen und ihre anfänglichen Ängste überwinden. Das macht mutig, selbstbewusst, aber auch ehrgeizig, neue Dinge auszuprobieren. Das konnte ich auch auf andere Lebenssituationen übertragen.

© Maria Arndt
© Maria Arndt

Wie sieht es denn generell mit Frauen in der Longboardszene aus?
Die Longboardszene ist  immer noch eine Männerdomäne. Einige Mädchen und Frauen haben keine Berührungsängste, andere brauchen noch einen letzten Schubser, um durchzustarten. Gemeinsam mit anderen Frauen organisiere ich seit einigen Jahren das „Grrrls* can skate”-Fest in Bielefeld. Es ist schön zu sehen, wie sich Frauen dort gegenseitig supporten, ihre Ängste und Erfahrungen teilen. Generell muss man aber auch sagen, dass sich in der Longboardszene viel tut und Frauen aufholen. Bisher gibt es aber nur wenige Frauen, die anderen als Identifikationspersonen und Vorbilder dienen. Deshalb möchte ich vielen Frauen mehr Sichtbarkeit geben. Ich habe bei verschiedenen Events Bilder von Frauen gemacht, eigentlich nur für mich selbst. Einige habe ich dann im Internet unter dem Titel „Girls in Longboarding” veröffentlicht. Die Nachfrage war riesig und so ist das Projekt immer weiter gewachsen. Mittlerweile bin ich weltweit mit anderen Frauen in Kontakt und arbeite an weiteren Sachen – regelmäßig, ohne Geld dafür zu bekommen. Das ist manchmal schon anstrengend. Aber es gibt auch viel Kraft, weil alle mit so viel Liebe dabei sind.

© Maria Arndt
© Maria Arndt

Ein weiteres Projekt von Ihnen ist das Magazin „S*pin – #skate like a girl”, dessen erste Ausgabe bereits fertig ist.
Die Idee für das Magazin hatte ich im Rahmen meines Studiums im Kommunikationsdesign. Nachdem ich mit anderen darüber gesprochen hatte, stand für mich fest, dass das meine Abschlussarbeit werden soll. Ich habe dann fünf Monate lang dran gearbeitet. Es ist englischsprachig, um möglichst viele Frauen in der Szene zu erreichen. Es gibt Porträts von Skaterinnen, aber auch Seiten zu technischen Themen sowie Tipps und Tricks.

© Maria Arndt Die erste Ausgabe von „S*pin – #skate like a girl” kann man hier bestellen. Weitere Infos zum Magazin gibt es auf der Homepage.

Wen möchten Sie mit Ihrem Magazin erreichen?
Zielgruppe sind FLTI, das soll nach und nach auch stärker deutlich werden. Das Magazin ist aber ein Sportmagazin mit Frauenfokus, kein Frauenmagazin mit Sportfokus. Es soll nicht um Fashion oder die ideale Bikinifigur gehen. Diese Prinzipien will ich nicht verraten. Mittlerweile habe ich viele Anfragen von Frauen, etwa aus der Schweiz, Berlin, Italien, den USA oder Australien, die an den nächsten Ausgaben mitarbeiten wollen. Meine Idealvorstellung ist, dass das Magazin etwa dreimal im Jahr erscheint. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Um den Druck und den Versand der ersten Ausgabe zu finanzieren, soll es in den nächsten Monaten ein Crowdfunding geben, bei dem hoffentlich viele mitmachen. Bisher hat das Magazin schon viele positive Rückmeldungen bekommen – auch von Männern in der Szene.