Von Sônia Kewan

Hasskommentare auf Facebook, Shitstorms auf Twitter, intime Bilder in öffentlichen Internetforen. Digitale Gewalt und Diskriminierung hat viele Gesichter und sie betrifft nicht nur öffentliche Personen – wie jüngst etwa die österreichische Autorin Stefanie Sargnagel. Cybergewalt ist ein weit verbreitetes Phänomen. Besonders Frauen, Migrant*innen, LGBTIQ, die bereits offline unter (mehrfacher) Diskriminierung leiden, werden auch im digitalen Kontext angegriffen.

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Obwohl die betroffenen Nutzer*innen häufig zu den sogenannten „digital natives“ gehören, also mit digitalen Medien aufgewachsen sind, wissen sie nicht, wie sie in solchen Situationen reagieren sollen. Häufig stammen die Täter*innen aus dem direkten Umfeld der Betroffenen: enttäuschte Exfreund*innen, eifersüchtige Partner*innen und Mitarbeiter*innen etwa. Das macht den Umgang mit digitaler Gewalt und Diskriminierung hochkomplex und emotional belastend.

Mit einem bundesweiten Projekt gegen Gewalt an Frauen im digitalen Zeitalter will der Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe bff nun das Thema aufarbeiten. Auslöser für das im Januar 2017 gestartete Projekt war der Anstieg an Beratungsanfragen zu digitalen Gewaltformen gegen Frauen und Mädchen in den letzten Jahren.

Das eigenständige Projekt will Cybergewalt effektiv und unter einem genderspezifischen Blickwinkel entgegentreten. Anna Hartmann, Projektreferentin im bff, erläutert die Ziele: „Digitaler Gewalt wurde bisher zu wenig Beachtung geschenkt, sodass wir erst einmal grundlegende Informationen zur Verfügung stellen und eine Vernetzungsstruktur aufbauen wollen. Gemeinsam mit unseren Mitgliedseinrichtungen wollen wir außerdem herausfinden, welche besonderen Bedarfe sich in der Beratung zu digitaler Gewalt zeigen.“

Das Projekt ist auf zwei Jahre angesetzt und wird vom BMFSFJ finanziert.