Von Tasnim Rödder

Am Muttertag gibt’s Blumen, am Vatertag wird gesoffen. Sind diese Feiertage eine Gelegenheit, um Danke zu sagen, oder die einfache Reproduktion konservativer Familienbilder? Betrachtet man die Zustände, dann wohl eher Letzteres. An den Tagen vor dem 14. Mai platzen die Werbeflächen vor Angeboten für Pralinen und Duftöle. In der Woche vor dem 25. Mai ist der Kasten Bier im Sonderangebot. Herzlichen Dank.

© Annette Loers

Diese Problematik nahmen auch die Netzaktivistinnen Christine Finke,  Annette Loers, Lisa Ortgies, Julia Schmidt-Jortzig und Susanne Garsoffky, Sonja Lehnert von Mama Notes wahr und riefen Mütter und Väter dazu auf, ihre „wahren Wünsche“ zum Mutter- und Vatertag zu tweeten. Bereits 2016 formulierten die Bloggerinnen diesen Aufruf und bekamen überraschend hohe Resonanz – von Twitter-Nutzer*innen, den Medien und, wer hätte es erwartet: der Politik.

Die Aktivistinnen fassten die Tweets daraufhin in sechs Kernforderungen zusammen und überreichten sie dem Familienministerium.

Missy hat sich die Tweets in diesem Jahr angeschaut. Hier ein Auszug der wahren Wünsche zum Muttertag 2017:

Viele Posts forderten bessere finanzielle Unterstützung und Akzeptanz von alleinerziehenden Müttern.

https://twitter.com/alltagspiratin/status/861286403300368384

https://twitter.com/Mutterseele99/status/863653050925428736

Auch dem Bildungssystem galten viele Tweets. Die Mütter wünschen sich ein reformiertes Bildungssystem, das sich auch an Bedürfnisse nicht-konformer Familienmodelle anpasst.

Außerdem kritisierten die Twitterinnen das in der Gesellschaft kontinuierlich bestehende Idealbild der Mütterlichkeit.

Missy meint: Der Muttertag soll für alle* da sein. In dem Sinne: Fühlt euch angesprochen und feiert euch. Am besten jeden Tag.

Mehr Informationen zu der Aktion findet ihr hier.