Von Liz Weidinger

Wer sich mit elektronischer Musik jenseits des 4/4-Takts nicht auskennt, kann sich getrost in die Hände von Sasha Perera aka Perera Elsewhere begeben – ihre Mixe sind super. Die Songschreiberin und Produzentin wird mit Jungle, Drum’n’Bass und Dub in London groß und bringt den Bass 2000 mit nach Berlin – dorthin, wo sie mit ihrer Band Jahcoozi bekannt wird und zwei bis drei Arbeitsschichten an der Bar reichen, um das Geld für die Monatsmiete zu verdienen.

© Hugo Holger Schneider

Alex Dröner von den Sick Girls sagt über Perera, sie habe die Berliner Clubszene abseits von Techno und House entscheidend mit aufgebaut. Jetzt veröffentlicht die Musikerin ihr zweites Soloalbum „All Of This“. Anders als ihre Sets ist es nicht voll mit Tanzbarem, sondern mit warmen, wabernden Ambient-Popstücken. Die Platte führt die minimalistischen und entschleunigten Sounds des 2013 erschienenen Debüts „Everlast“ weiter.

Perera Elsewhere „All Of This“
(Friends of Friends/Indigo), bereits erschienen

Perera ist Songschreiberin und Instrumentalistin: Als Kind hat sie neben Klavier und indischer Geige lange Trompete gespielt. Diese verwendet sie in ihren Songs in präparierter Form und bringt sie mit vielen weiteren Aufnahmen, analogem Equipment und digitaler Produktion zusammen. Dabei ist es ihre größte Kunst, verträumten Eskapismus mit allgegenwärtigem Unwohlsein zu verschmelzen. Perera vertont das Gefühl, wenn der morgige Blick auf die Nachrichten fällt und sich die Spannungen der Welt ausbreiten. Ja, es ist wieder Zeit für Doom-Folk, wie sie ihre Musik selbst gerne nennt.