Von Anna Seidel

„Yo Future“ heißt die affirmative Ansage der Zeichnerinnen in der neuesten Ausgabe der Illustrationsanthologie „SPRING“, die natürlich an den Punkslogan „No Future“ erinnert. Der feiert ja dieser Tage laut seinen vierzigsten Geburtstag. Ganz so einfach wollen es sich die insgesamt 16 visuellen Künstlerinnen aber nicht machen – statt Parolen zu schreien werden Panel und Piktogramme gezeichnet. Und nein, auch in den kurzen zeichnerischen Auseinandersetzungen – so viel sei bereits vorweggenommen – kommt es nicht immer zu einem Happy End. Raum für Utopie bleibt dennoch genug.

© Stephanie Wunderlich
© Gabriela Jolowicz

Es ist die inzwischen 14. Ausgabe der jedes Jahr im Sommer erscheinenden und längst etablierten Sammlung, die zweisprachig (Deutsch/Englisch) gestaltet ist. Ein selbstverwaltetes Kollektiv aus Illustratorinnen und Comiczeichnerinnen widmet sich jeweils einem bestimmten Thema, dieses Mal ist es eben die Zukunft.

© Romy Blümel

Spring (Hg.): „SPRING # 14: Yo Future“
Mit Beiträgen von: Almuth Ertl, Carolin Löbbert, Cynthia Kittler, Edith Carron, Eva Revolver, Gabriela Jolowicz, Johanna Benz, Katia Fouquet, Laura und Lisa Edelbacher, marialuisa, Marijpol, moki, Paula Partzsch, Romy Blümel, Stephanie Wunderlich, Tiziana Jill Beck. Mairisch Verlag, 216 S., 20 Euro

Für die „SPRING“-Autorinnen entscheidet sich diese Zukunft irgendwo zwischen Kosmetikregal, Schrebergarten und Mittelmeer und es geht immer wieder um die alte Frage nach dem Richtigen im Falschen. Oft steht die eigene Handlungsfähigkeit im Mittelpunkt: Stephanie Wunderlich hinterfragt ihr Konsumverhalten, Romy Blümel fragt sich und uns, ob Fliegen wirklich so eine gute Sache ist, und die Schwestern Lisa und Laura Edelbacher dekonstruieren dämliche Werbebotschaften, auf die wir hin und wieder wohl alle mal reinfallen. Ein paar bittersüße Parolen gibt es dann doch noch, verfasst von Gabriela Jolowicz: „The whole global warming affair pisses off the polar bear.“