Von Amelie Persson

Helena Hauff hat sich in kürzester Zeit als DJ und Produzentin internationales Renommee erarbeitet. Erst 2013 veröffentlichte die Hamburgerin ihre erste EP („Actio Reactio“), zwei Jahre später erschien ihr Albumdebüt „Discreet Desires“. Inzwischen jettet die einstige Stamm-DJ des Golden Pudel Club zwischen Clubs und Festivals weltweit, produziert Musik und gehört zu den Residents der legendären „BBC Radio 1“-Sendung.

© Kathrine Uldbaek Nielsen

Beim Londoner Label Ninja Tunes ist vor Kurzem Hauffs jüngste EP erschienen: „Have You Been There, Have You Seen It“. Der Einstieg erfolgt mit einem harten minimalistischen Beat und halligem Gewisper, begleitet von einer zunehmend intensiver werdenden klagenden Synthesizer-Melodie, eine Art windschiefer Lambada auf Acid. Weiter geht es auf der EP technoid, mit viel Tempo und vielschichtiger Komposition.

Langweilig wird es nie, denn die Soundschatzkiste Helena Hauffs scheint unendlich: Die ist mal von Dark Wave und Industrial inspiriert, mal klassisch minimalistisch, mal verspielt detailverliebt und klingt umso besser, je größer die Boxen sind, auf denen die Tracks laufen. Der letzte Track der EP, „Gift“, ist düster und sphärisch – über dem minimalistischen, harten Beat liegen mehrere vorwärtsstrebende Synthie-Loops.

Helena Hauff „Have You Been There, Have You Seen It“
Ninja Tune/Rough Trade

Bei Helena Hauff ist elektronische Musik so analog, wie sie nur sein kann. Die kompromisslose Künstlerin legt übrigens ausschließlich mit Vinyl auf. Das Studium der Physik und Musikwissenschaften brach sie ab, um Zeit für die Musik zu haben – doch der Erfolg als DJ lässt ihr kaum Zeit zum Produzieren. Symptomatisch. Bitte laut aufdrehen!