Von Valerie-Siba Rousparast

Colandrea „Coco“ Conners ist ambitioniert und fleißig – eine richtige Streberin eben. Allerdings ist sie keine, die sich hinter ihren Büchern versteckt. Coco fällt auf und das nicht immer freiwillig: Als Schwarze Frau an einer vorwiegend weißen Elite-Universität ist sie ohnehin schwer zu übersehen. Und als Erste in ihrer Familie, die es überhaupt an die Uni geschafft hat, kämpft sie mit demselben Rassismus, den sie schon aus Kindertagen kennt. Damals rief ihre Grundschulfreundin: „Du nimmst die hässliche Puppe.“ Gemeint war die Schwarze.

©Patu

Aber Coco, gespielt von Antoinette Robertson, hat eine Überlebensstrategie. Neben guten Noten schützt sie sich, indem sie versucht, möglichst wenig aufzufallen. Sie trägt ihre Haare glatt, hat reiche, weiße Freundinnen und erträgt deren latent rassistische Kommentare geduldig. Das funktioniert, allerdings eckt Coco damit an anderer Stelle an – vor allem bei Sam, Heldin der „Coalition of Racial Equality“, in der sich auch Coco engagiert. Sam ist radikal und verlangt das auch von Coco. Doch die hat weitaus weniger Ressourcen, um soziale Kämpfe auszufechten, als Sam. Während dieser Verehrer und Aktivist*innen zu Füßen liegen, kassiert Coco nur Abfuhren. Wo immer sie ist, sie ist die Andere. Selbst die Schwarze Studierendenverbindung will sie nicht. Das hält sie nicht davon ab, Outfits zu tragen, als wäre sie schon First Lady. Und nicht nur modisch behält sie den Durchblick. Ihr Realitätssinn zeigt sich vor allem in Bezug auf den scheinheiligen Umgang ihrer Mitstudent*innen mit Rassismus, an die sie appelliert: „Liebe weiße Menschen, einen schwarzen Vibrator zu besitzen, zählt noch nicht als interracial Beziehung.“ Coco gehört nirgendwo dazu und überstrahlt doch alle anderen. Kein Wunder, dass sie sich selbst die beste Freundin ist.

Dieser Text erschien zuerst in Missy 02/18.