Wieso mit einem Beitrag über eine mittlerweile zweijährige Publikation den Missy-Gastblog starten? New African Fashion von Helen Jennings war eines der ersten Bücher, die mir zum Thema zeitgenössische afrikanische Mode in die Hände fielen und mich von Seite 1 an begeisterten.

 

 

Helen Jennings, Herausgeberin des viel beachteten ARISE Magazins lenkt den Blick der Leser_innen auf einen Kontinent, der höchst selten, wegen seiner international erfolgreichen Modeproduktion in den Schlagzeilen steht. Ausnahmen sind lediglich, die in regelmäßigen Abständen wiederbelebten Afrika-Hypes bekannter europäischer und amerikanischer Designhäuser. Was das betrifft, kam es ja gerade in den letzten Jahren zu einem regelrechten „Afrika Boom“ auf den internationalen Laufstegen: Labels wie Woolrich Woolen Mills, Burburry Prosum, Agnés B. Menswear oder auch L.A.M.B. wählten Dutch Wax Stoffe für ihre Kollektionen, auch die H&M Kollaboration mit dem italienischen Modehaus Marni bediente sich „afrikanischer“ Stoffe und Stilelemente.

Augenscheinlich wurden hier jedoch vor allem westliche Labels und Designer_innen abgefeiert, zumindest im Mainstram. Doch was vielen Menschen als exotischer Modehype erscheint, ist anderswo längst modische Realität: Die vielen African Fashion Weeks, auf dem afrikanischen Kontinent selbst, aber auch in Europa, Amerika und Südamerika, sprechen eine deutliche Sprache.

Und das ist das Besondere an Jennings Buch, welches mit dem Vorwort des international tätigen Künstlers, Autors und Herausgebers Iké Udé beginnt: Die Art, wie sie Designer_innen und Labels vorstellt, sind von einer Selbstverständlichkeit begleitet, die sich angenehm von Näherungen absetzt, die afrikanische Mode noch immer als exotischen Modehype kategorisieren. Dabei bespricht sie Labels, wie Buki Akib, A. Sauvage oder Maki Oh ebenso, wie afrikanische Models –  Kinée Diouf, Alek Wek, Armando Cabral – oder Künstler, wie Hassan Hajjaj.

 

 

Mode, so eine der Hauptaussagen von New African Fashion, war immer schon von immenser Wichtigkeit für Afrikaner_innen. Sie wurde zu allen Zeiten als Mittel des individuellen und kollektiven Ausdrucks genutzt. Das Neue an der New African Fashion ist vielmehr die zeitgenössische Auseinandersetzung mit afrikanischer Mode, die von weltweit agierenden Protagonist_innen betrieben wird. Sie resultiert in neuen Schnittführungen, Re-interpretation von Stoffen und Symbolen, ungewöhnlichen Kollaborationen und vielem mehr. Nicht unbedeutend sind dabei die historischen Verstrickungen Afrikas mit Europa, Nordamerika, Südamerika und Asien, und die sich daraus entwickelnde afrikanische Diaspora.

 

 

New African Fashion by Helen Jennings, 2011 Verlag Prestel

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