Von Hengameh Yaghoobifarah

Es gibt viele Arten, eine Streberin zu sein. Doch manche sind in den Medien weniger repräsentiert als andere: Schwarze Nerdines zum Beispiel. Diese Lücke füllt die Autorin Issa Rae mit ihrer witzigen Webserie „The Misadventures Of Awkward Black Girl“. J (gespielt von Rae) ist schnell peinlich berührt, hasst ihre Arbeitskolleg_innen, vermeidet Konfrontationen und hat die sozialen Kompetenzen eines Apfels. Nur ihre beste Freundin CeCe bewahrt J vor dem totalen Ausrasten und berät sie in den unangenehmsten Lagen.

@ Kat Contreras
@ Kat Contreras

Durch ihre passiv-aggressive und sarkastische Art gerät sie in Alltags­situationen, die viele von uns kennen. Wie halte ich mir die chronisch erkältete Kollegin möglichst weit vom Leib? Wie nähere ich mich meinem Schwarm, ohne wie eine Stalkerin zu wirken? Und wie trete ich meiner respekteinflößenden Mutter gegenüber, der ich nicht mal eben so sagen kann, sie solle endlich die Klappe halten?

[author]Ihre soziale Inkompetenz bringt J oft in verfängliche Situationen, die durch ihre Monologe sehr gut nachvollziehbar sind. Ihre visualisierten Tagträumereien und Gewaltfantasien passen so gut in Js Verhaltensmuster, dass es oft erleichternd bis enttäuschend ist, wenn sie sich doch als Illusionen entpuppen.

Doch J ist nicht nur awkward, also unsicher, sondern auch ziemlich krass. Zum Beispiel, wenn sie ihre Gefühle in selbst geschriebenen Raps verarbeitet. Zwar ist J im Rappen richtig gut, sie legt aber meist nur in Anwesenheit von CeCe oder alleine los, weil es ein sehr intimes Hobby ist. Damit hat sie es sich schon in ihrer Schulzeit mit einem Crush verscherzt – sie war ihm zu einschüchternd.

Und jedes Mal, wenn ihr Handy klingelt und „Booty Shawts“ von den Doublemint Twins erschallt – ein banaler, gewaltvoller Rapsong aus Raes eigenem Projekt –, wird uns in Erinnerung gerufen: Ja, unsere Lieblingsstreberinnen können unbeholfen und knallhart zugleich sein.

Nach der Webserie „The Misadventures of Awkard Black Girl“ (seit 2011) veröffentlichte Rae das gleich­namige Buch. Mindy Carling und Lena Dunham sind Fans.