Von Hengameh Yaghoobifarah

(CN für das Video: Körperliche Gewalt, Blut, Sex)

Unser ehemaliges Cover-Grrrl Mykki Blanco ist wieder am Start. Dieses mal mit einer gemeinsamen Single mit Woodkid, der die Hook-Line singt und den Track gleich selbst produziert hat, im Gepäck. Das dazugehörige Video ist ein Kurzfilm über zwei verfeindete Familien – eine bestehend aus Nazis, die andere aus Schwarzen Personen –, deren Kinder sich ausgerechnet in einander verlieben müssen.

Der Regisseur Matt Lambert trägt mit seiner queeren Adaption „Romeo und Julia“ nicht zu dick auf. Gedreht wurde in einer Kleinstadt in Brandenburg, unter anderem mit der*dem in Berlin lebenden Performance-Künstler*in Negroma, die*r mit langen Zöpfen und Schnurrbart die Mutterfigur der nicht-linear erzählten Geschichte subvertiert.

Das Video ist nicht nur eine Neuinterpretation von Shakespeare, sondern ein Kommentar auf die gefährliche Identitätspolitik Europas, im dem die Konstruktion des „Anderen“ und die steigende rechtsextreme Gewalt zum Sicherheitsverlust für rassifizierte Personen führen. „Ich dachte immer, Europa sei mein sicherer Zufluchtsort von der US-amerikanischen White Supremacy, damit lag ich jedoch falsch“, sagt die Rapperin in einem Interview mit The FADER.

Mykki Blanco bereitet mit dieser phänomenalen Single auch auf ihr anstehendes Solo-Album vor, für das allerdings noch kein Veröffentlichungsdatum steht. Das Video ist eine Kollaboration von The FADER und !K7.