Von Hengameh Yaghoobifarah

Feminismus und die Auseinandersetzung mit Geschlechterrollen finden insbesondere bei jüngeren Generationen zu großen Teilen über Ästhetik statt, so wächst die Szene von digifeministischen Künstler*innen. 17 der einflussreichsten Künstlerinnen haben wir euch bereits zu Jahresanfang vorgestellt. Neben Kollektiven wie dem Art Hoe Collective gibt es auch Plattformen wie curated by girls (CBG), die durch visuelle Kunst an bestehenden Hierarchien in der Kunstwelt rütteln.

CBG lädt Künstler*innen aller Gender, Generationen, Religionen und sozialen Positionierungen dazu ein, ihre Arbeiten einzureichen. Initiiert wurde das Projekt von Laetitia Duveau und Ophelie Rondeau, die allerdings nicht mehr Teil von CBG ist. Aus dem Netz in die Stadt geht es nun zum ersten Mal bei ihrer Ausstellung „Freer in Berlin“, die sich mit „new femininity“, also „neuer Femininität“ auseinandersetzt. „New Femininity bezieht sich auf eine neue Art der Repräsentation von Gender und steht im Kontrast zu ausbeuterischen Blicken, die sich in der Gesellschaft schon so verfestigt haben“, schreibt Duveau per E-Mail. „Frauen sollten sein dürfen, wer sie sein wollen. Das gilt auch für Männer, nicht-binäre Personen und Queers. Wir haben das Recht, zu sein, wer wir sein wollen. Wir müssen es sein dürfen. Neue Femininität dekonstruiert gängige Schönheitsideale und bricht Gender-Regeln durch Kunst.“

„Freer in Berlin #1 IRL Show“
Ausstellung
8–9. Oktober 2016
Blender & Co.

26 Künstler*innen sind Teil der Ausstellung, einige von ihnen – darunter Brandy Eve Allen, Lea Arnezeder und Miriam Marlene Waldner – werden sogar vor Ort sein. Warum ist es aber so wichtig, eine frei zugängliche, online stattfindende Plattform in eine Galerie zu befördern? „Wir müssen den Kontakt zwischen der Kunstwelt und der alltäglichen Welt enger knüpfen“, so Duveau. „Wir brauchen realen Kontakt, reale Beziehungen und natürlich auch Unterstützung. Deshalb werden die Arbeiten auch zu erschwinglichen Preisen zum Kauf angeboten.“