Sie war die erste Frauenministerin Österreichs und eine Ikone der Frauenbewegung – Johanna Dohnal wurde 71 Jahre alt

Die ehemalige SPÖ-Frauenministerin und eines der prominentesten Aushängeschilder der österreichischen Frauenbewegung Johanna Dohnal ist am 20. Februar im Alter von 71 Jahren verstorben. Dohnal war eine außergewöhnliche Frau mit einer starken Persönlichkeit und starken Überzeugungen. Ihre wichtigsten Anliegen waren die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, die Existenzsicherung aller Frauen und die Besserstellung von Frauen in der Arbeitswelt. Die unerschrockene Vorkämpferin für Frauenrechte mischte auf allen Ebenen mit. Sie nahm kein Blatt vor den Mund und diskutierte auch Tabuthemen wie Gewalt an Kindern und Frauen oder sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz in der Öffentlichkeit. Dohnal scheute keinen Konflikt und hatte genügend Biss, sich gegen den harten Widerstand und die Kritik auch aus der eigenen Partei durchzusetzen. Ihre Arbeit trug Früchte. 1993 konnte sie den Grundsatz vom gleichen Lohn für gleiche Arbeit im österreichischen Gesetz verankern und ermöglichte es Männern, in Erziehungsurlaub zu gehen.

Wir erinnern an sie am liebsten mit ihren eigenen Worten:

„Ich denke, es ist Zeit, daran zu erinnern: Die Vision des Feminismus ist nicht eine ‚weibliche Zukunft‘. Es ist eine menschliche Zukunft. Ohne Rollenzwänge, ohne Macht- und Gewaltverhältnisse, ohne Männerbündelei und Weiblichkeitswahn.“

Johanna Dohnal zusammen mit der Schauspielerin Elisabeth Orth (stehend). Foto: Manfred Werner / Tsui. CC Share Alike 3.0