taketheselies-rahmen-220x3008Showtime ist der amerikanische Bezahlsender mit den coolen Frauencharakteren, die widersprüchlich, freundlich, abgründig, gefährlich, unberechenbar, liebevoll, schrullig, attraktiv, jung, alt, unmöglich und auch noch realistisch sind, der sich aber nicht explizit an Frauen richtet. Warum auch?

Zwei Serien, die das Profil des Senders im letzten Jahr noch mehr in diese Richtung geschärft hatten, laufen seit letzter Woche endlich wieder: United States of Tara und Nurse Jackie.

Zur Erinnerung: 2009 war das Jahr in dem mehr fortschrittliche, zum Schreien komische und abgründige Comedy-Shows starteten, die sich rund um die völlig verschiedenen Leben diverser Frauen um die 30 drehten, als jemals zuvor. Darunter eben auch Jackie und Tara.

Die beiden Serien wurden letztes Jahr noch nicht im Doppelpack gesendet, nun laufen sie dienstagabends direkt hintereinander und das macht durchaus Sinn, denn sie haben mehr Gemeinsamkeiten als eine weibliche Protagonistin und den gleichen Sender: Beide sind halbstündige Comedyshows, sie basieren auf schwarzem Humor und schnellen Dialogen, erzählen wunderbare Geschichten von den verschiedenen Rollen im Leben und ließen im Laufe der ersten Staffel die Leben ihrer Protagonistinnen und ihrer Familien nicht nur immer mehr aus dem Ruder laufen, sondern den beiden Protagonistinnen zum Ende der Staffel hin die komplette Kontrolle entgleiten.

nursejackie

Beide Serien hatten aber auch große Schwierigkeiten sich in einen einheitlichen Ton einzugrooven und die Qualitätsschwankungen zwischen den einzelnen Folgen war groß. Meine Theorie war damals, dass das nicht zuletzt den fehlenden Vorbildern geschuldet ist. Es gibt einfach keine vergleichbaren Formate, die man hätte verändern, weiterentwickeln und verbessern können. Umso spannender ist es jetzt zu sehen wie die Macher der Serien in der zweiten Staffel die Fäden wieder aufnehmen.

Für beide Serien war die erste Folge der zweiten Staffel eine klassische Einführungsfolge, die klarstellt was anders ist als in der vorherigen und worum es in der aktuellen Staffel gehen wird. Am Ende der ersten Staffel waren sowohl Tara (Tony Colette) als auch Jackie (Edie Falco) am Rande des Zusammenbruchs. Tara hatte aufgehört Tabletten zu nehmen, die das Auftreten ihrer multiplen Persönlichkeiten verhinderten, sie aber auch gleichmütig und abwesend machten. Bei Jackie verhielt es sich andersherum: Ihr entglitten ihre verschiedenen Leben und Rollen immer mehr je mehr Drogen sie konsumierte.

In der zweiten Staffel leben Tara und ihre Familie, Therapie und Tabletten sei Dank, unbehelligt vom Stress der ersten Staffel; Abendessen mit den Nachbarn, gemeinsame Familienfrühstücke, sogar Taras Schwester Charmaine bekommt endlich den heiß ersehnten Heiratsantrag – erst einmal scheint nichts das idyllische Familienleben zu stören.

Bei Jackie sieht der Alltag zwar schon wegen des stressigen Krankenhausjobs nicht so beschaulich wie bei Tara aus, trotzdem ist ihr Leben bei weitem nicht so chaotisch wie in der ersten Staffel. UNITED STATES OF TARA

Dass alles anders kommt als Tara und Jackie hoffen, liegt in der Natur des Formats. Und es ist ja auch ein denkbar toller Treibstoff für eine Comedyshow mit weiblichen Protagonistinnen: Beide, Tara und Jackie, sagen mit der ihnen typischen Handfestigkeit auch am Anfang dieser Staffel wieder: Ich weiß, was ich tue, ich weiß absolut nur nicht was dabei herauskommt, aber ich will das jetzt und deswegen mache ich es auch. Und damit fängt das Chaos von vorne an. Ich freue mich.

Bild von Nurse Jackie via

Bild von United States of Tara via