digitallife-rahmenHappy Jesus Zombie Day! Ich hoffe, die Christ_innen unter euch verzeihen mir das. Ich komme aus dem Internet, und da geht es manchmal etwas pietätslos zu. Es gibt ja wahrlich schauerliche Ecken im Netz. Imageboards zum Beispiel. Ihr könnt euch vielleicht denken was passiert, wenn Leute anonym Bilder und Texte in Threads posten, die eh nach einer Stunde wieder verschwinden. Eklige Sachen. Aber auch große Kunst. Freud hätte seinen Spass gehabt – bestimmt auch an den Lolkatzen. Die wurden nämlich auf 4chan erfunden, bevor sie durch i can haz cheeseburger berühmt wurden. Der Jesus Zombie Day dagegen hat seinen Ursprung im Webcomic cyanide and happiness. Beides sind Meme.

Der Begriff „Mem“ taucht in den letzten Jahren immer häufiger im Zusammenhang mit Netzkultur auf. Er beschreibt „eine Gedankeneinheit, die sich durch Kommunikation der Memträger vervielfältigt“ (wikipedia) und geht auf den Evolutionsbiologen Richard Dawkins zurück, der populäre Bücher über Genetik geschrieben hat und mit diesem Kunstwort das Prinzip der natürlichen Selektion im Bereich der Kultur verdeutlichen wollte. Im Netz funktioniert das so: Leute finden Loltiere, Rickrolling oder das FFFFUUUU-Gesicht gut, verbreiten es weiter, ändern es ab, und zu noch absurderen/komischeren/süßeren neuen Formen mutiert geht es dann immer so weiter.

Glücklicherweise sind wir nicht auf die unberechenbaren Imageboards angewiesen, um uns an Memen zu erfreuen. Erstens tauchen Sie ja früher oder später auch anderswo auf, und zweitens können wir uns im Internet die Realität ein stückweit selbst zusammenbauen – mit einem Rest Unberechenbarkeit, sonst wäre es ja langweilig. Ich bin ein großer Fan von Microblogs wie Soup.io oder Tumblr. Das sind Hybride aus Weblogs und Twitter, bei denen es darum geht tolle Fotos, Videos und Texte schnell und einfach zu posten. Die Fundstücke aus dem Netz, die in den Soups von anderen auftauchen, kann ich in meine Soup re-posten. Klicke ich bei einer Soup auf das Herz links unten, erscheinen die Post dort in meiner Freunde-Soup. Wenn ich mal was zu lachen, staunen oder „awwwwww“ sagen brauche, werde ich dort fündig. Es ist ein bisschen wie ganzjähriges Ostereiersuchen, denn da weiß ich ja auch, dass irgendwo im Garten was schönes liegt. Zum Beispiel dieses österliche Bild von einem Ameisenbär. Das solltet ihr euch noch unbedingt anschauen, und wenn ihr mehr über Internet-Meme erfahren wollt, hört euch mal die Chaosradio Express-Folge #121 an. Bis zum nächsten Mal, dann endlich mit gender- statt cat-content.