Für Mütter und Ehefrauen nicht geeignet
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Apropos Gender-Technik-Stereotype: Habt ihr, liebe Missy Leserinnen und Leser, schon mal was vom Wife- bzw. Women Acceptance Factor gehört? Der WAF beschreibt die zu erwartende Zustimmung oder Ablehnung der Partnerin, wenn ein Mann ein technisches Gerät für die gemeinsame Wohnung anschafft. Es wird davon ausgegangen, dass sich Männer bei der Kaufentscheidung an der Leistung orientieren, wohingegen für Frauen das Aussehen eines Gerätes ausschlaggebend sei. Zu viele Kabel, hässliche graue Kästen, die Anzahl der notwendigen Fernbedienungen oder dauerhafter Lärm von Lüftern oder Festplatten bringen Konfliktpotential mit sich. Hochtheoretisch heißt es dazu in der Wikipedia:
Der Woman Acceptance Factor ist umgekehrt proportional zum möglichen Konflikt, der aus den unterschiedlichen Ansichtsweisen der Ehepartner resultiert. Je niedriger der WAF, desto mehr Überredungsarbeit muss aufgebracht werden, oder desto mehr Konflikt resultiert aus der Anschaffung oder dem Projekt.
Ich hab sie schon vor Augen: Die Produktdesigner und Werber, die in ihren Meetings voller Marketing-Buzzwords über den WAF diskutieren. Vermutlich haben sie dort auch einen Begriff für die sprichwörtlichen Mütter, die immer dann auftauchen, wenn es um neue Hardware, Software oder Datenträger geht und die Hoffnung besteht, dass sich auch unsere Mütter ™ endlich damit anfreunden. Neuer Kundinnenkreis dank hohem MSF (Mum Suitablility Factor)! Weil mir das schon länger auf die Nerven geht habe ich mich sehr gefreut, als Cory Doctorow in seinem Anti-iPad Artikel auf boing boing ein bisschen darüber gerantet hat.
I remember the early days of the web — and the last days of CD ROM — when there was this mainstream consensus that the web and PCs were too durned geeky and difficult and unpredictable for „my mom“ (it’s amazing how many tech people have an incredibly low opinion of their mothers). (…)
… with the iPad, it seems like Apple’s model customer is that same stupid stereotype of a technophobic, timid, scatterbrained mother as appears in a billion renditions of „that’s too complicated for my mom“ (listen to the pundits extol the virtues of the iPad and time how long it takes for them to explain that here, finally, is something that isn’t too complicated for their poor old mothers).
Ich persönlich verfolge ja aufmerksam die weißwaren Szene und frage mich, wann die Hersteller mit ihren Gadgets endlich mal meinen Vater als Waschmaschinenconsumer ins Visier nehmen. Wie es scheint sind für den die Geräte auf dem Markt nämlich noch zu kompliziert.