hack it yourself
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Wenn Gebrauchsgegenstände nicht mehr tun und dem Problem mit Klebstoff oder Gaffa nicht beizukommen ist, landen sie oft auf dem Müll. Die irische Produktdesignerin Jane ni Dhulchaointigh hatte die Schnauze voll davon: „I don’t want to buy new stuff all the time. I want to hack the stuff I already have so it works better for me.“ Jetzt vertreibt sie Sugru, einen Werkstoff, mit dem man Sachen nicht nur reparieren, sondern auch komfortabeler, stärker, leiser, sicherer, haltbarer oder einfach besser machen kann. Jane nennt das „hack your stuff“.
Nach einem ähnlichen Prinzip funktioniert Woolfiller. Damit lassen sich Klamotten aus Wolle reparieren oder verschönern. Ich bin eher ein Baumwolltyp, aber ich mag die Idee: Leute, die sich mit Materialien richtig gut auskennen entwickeln Produkte, mit denen andere dann kreativ weiterarbeiten können. Als ich von Sugru erfahren habe, sind mir sofort Sachen aufgefallen, die einen Sugruhack vertragen könnten: Der kleine Riss in den Sohlen meiner Lieblingsstiefel, der lose Henkel an unserer Espressokanne, und eine Vorrichtung, mit der die fast leeren Spülmittelflaschen über Kopf an der Wand hängen. Was soll ich sagen? Es funktioniert.
Rausgebrochene Tasten am Handy ersetzen, die Ecken vom MP3-Player stoßsicher machen, den scharfkantigen Steg in den Flip Flops umhüllen, damit es nicht wehtut… Es gibt so viele Möglichkeiten. Sugru ist silikonbasiert. Nach dem Öffnen der kleinen Päckchen lässt es sich für ungefähr 30 Minuten formen und fühlt sich dabei an wie Knete. In den nächste 24 Stunden wird es dann fest, aber nicht total hart. Es bleibt flexibel genug, um Bewegungen mitzumachen, zum Beispiel an Schuhen. Sugru klebt an vielen verschiedenen Oberflächen (Glas, Metall, verschiedene Kunststoff, Keramik usw.), ist wasserfest und temperaturbeständig von -60°C to + 180°C. Eine Packung mit 10 Tütchen in schwarz, blau, grün, orange oder gemischt kostet nur 7 Pfund, Versandkostenfrei. Der niedrige Preis ist eine gute Strategie, denn so tut es nicht weh, es einfach mal auszuprobieren. Konsequenterweise war die erste Charge schon nach 16 Stunden komplett ausverkauft. Jane und ihre Kolleg_innen arbeiten seit dem daran, die Produktion hochzufahren. Dieser Prozess dürfte demnächst abgeschlossen sein, und dann steht ihrem Erfolg und unserem Bastelspass nichts mehr im Wege.