Missy Tipp: Einzelausstellung von Monica Bonvicini in Kassel
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„No, art has no gender. It does not wear lipstick or shake a dick. Those who make it, write about it, see it, buy and sell it have a gender. (…) By the way, everybody can wear lipstick, and a dick to shake is not a difficult thing to organize…“
Das sagte die erfolgreiche Künstlerin Monica Bonvici in einem Interview mit dem Flash Art Magazin. Trotzdem sei sie schon ein bisschen genervt, ständig gefragt zu werden, ob sie sich als Feministin bezeichnen würde. Dann tun wir das mal besser nicht und suchen die Antwort in ihrer Kunst. Zum Beispiel noch bis Mitte November in ihrer großen Einzelausstellung „Both Ends“ in der Kunsthalle Fridericianum in Kassel. Zu sehen sind dort Skulpturen, Installationen und Zeichnungen aus den letzten fünfzehn Jahren, aber auch ganz neue Werke der aus Italien stammenden Künstlerin. Seit über zwanzig Jahren lebt sie schon in Berlin und unterrichtet außerdem an der Akademie der bildenden Künste in Wien. In ihren oft provokativen Arbeiten beschäftigt sich Bonvicini mit Fragen der Gender- und Machtverhältnisse – zum Beispiel in Bereichen wie Architektur und öffentlicher Raum – und will dabei immer Reaktionen vom Publikum. So werden in Kassel unter anderem über 400 Fragebögen ausgestellt, die Bauarbeiter auf der ganzen Welt beantwortet haben. Fragen zu ihrem Umgang mit schwulen Kollegen oder der Attraktivität ihrer rauen Bauarbeiterhände. Aber auch die Videoarbeit „Take One Square Or Two“ (2000), die als Hommage an Künstlerinnen wie Valie Export verstanden werden kann, ist zu sehen. Missy sagt: Hingehen und traditionelle Sehgewohnheiten durchbrechen lassen.
Wann & Wo?
Ausstellungsdauer: 28.08.-14.11.2010, Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag 11-18 Uhr
Kunsthalle Fridericianum, Friedrichsplatz 18, 34117 Kassel
Eintritt normal: 5 Euro, Eintritt ermäßigt: 3 Euro
Foto: Monica Bonvicini, Built for Crime, 2006 Installation view Kunsthalle Fridericianum. Courtesy: the artist and Galerie Max Hetzler, Berlin. Photo: Nils Klinger.