Morgen: Missy liest bei Tante Horst #2 + T-Ina Darling DJ-Set
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Weiß ist es heuer nicht nur draußen, sondern auch drinnen: In den Ausstellungsräumen der Welt. „Die ideale Galerie hält vom Kunstwerk alle Hinweise fern, welche die Tatsache, das es Kunst ist stören könnte,“ so formulierte es Brian O’Doherty in seinem Klassiker „Inside the White Cube“. Aber wieso sieht der White Cube, diese etablierte Form eines vermeintlich neutralen Ausstellungsraums, nicht nur weiß aus, sondern klingt auch weiß? Und wie können schwarze Gegenstrategien in Sound und Kunst aussehen?
Diesen Fragen geht die Künstlerin Ina Wudtke aka DJ T-INA DARLING heute abend im Tante Horst (Oranienstr. 45, Berlin-Kreuzberg nach.)
Wudtke, deren thematisch verwandte Ausstellung „GRIOT GIRLZ. Feminist Art and the Black Atlantic“ gerade erst in Innsbruck zu Ende ging, liest heute aus ihrem programmatisch betitelten Band „Black Sound White Cube„, den sie gemeinsam mit dem belgischen Philosophen Dieter Lesage geschrieben hat. Das Buch stellt KünstlerInnen und KuratorInnen vor, die im Kontext von Black Sound (Blues, Swing, Jazz, Hip Hop, Dubstep etc.) im Kunstbereich arbeiten. Wudtke begreift Black Sound nicht nur als afro-atlantische Kultur, sondern als globale Sprache ihrer Generation, die sie an diesem Abend anhand visueller und musikalischer Beispiele beleuchten wird.
Aus dem Ankündigungstext des Verlags:
Schaut man sich im kontinental-europäischen Kunstkontext um, dann ist von Blues, Jazz, Hip Hop, Drum & Bass und Dubstep, Musik, die man als ’schwarzen Sound‘ bezeichnen könnte, sehr wenig zu spüren. Dagegen werden die Ausdrucksformen und Sprachen von traditionell weißen musikalischen Szenen problemlos aufgenommen. Von Rock, Punk, Klassik über New Wave bis zu experimenteller Noise Avantgarde ist alles in den zeitgenössischen führenden Ausstellungen in Europa vertreten. Beim Anblick von Kunst, die sich auf die (musikalische) Tradition der afroatlantischen Diaspora bezieht, scheint die zeitgenössische kontinentaleuropäische Kunst jedoch noch immer sprachlos, da fehlen die Worte und vor allem der kulturelle Bezug. Einen Beat als komplexe Avantgarde zu verstehen, wie in der Harlem Renaissance der 20er Jahre mit der Erfindung der synkopischen Swing-Rhythmen, scheint im kontinentaleuropäischen Kunstkontext immer noch schwierig. Dabei überschneiden sich die Diskurse des schwarzen Sounds und der bildenden Kunst vielfach, wie eine ganze Generation zeitgenössischer KünstlerInnen, z. B. Jennie C. Jones, Nadine Robinson, Sonia Boyce, Sanford Biggers u. a., mit ihren Werken belegen.
Im Anschluss an die Lesung legt ab 22 Uhr Ina Wudtkes Alter Ego T-INA Darling (swing/ jive/ swing-hop) auf. T-INA Darling ist die Empress des Berliner Swing. Von hier aus erobert sie die Herzen der TänzerInnen in aller Welt!
Wann & Wo?
Samstag, 04.12.2010 Berlin, Tante Horst, 19h
Eintritt frei!