Ausstellung „Body Sculptures“ in Hamburg
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Morgen eröffnet in Hamburg die Ausstellung „Body Sculptures“ der Fotografinnen Anne Ackermann und Jaane Christensen. Sie hinterfragen in ihren Arbeiten Genderrollen, Schönheitsideale und Selbstdarstellung. In Brasilien ist das Gesundheitssystem chronisch unterfinanziert, trotzdem bieten Krankenhäuser günstig oder gar kostenlos Schönheitsoperationen an. Anne Ackermann porträtiert in ihrer Serie Plásticia „gewöhnliche“ Frauen, die ihre Körper einer solchen Operation unterzogen haben. Meist arbeiten die Frauen im Niedriglohnsektor, sind Hausangestellte, Telefonistinnen oder Kellnerinnen. In Interviews erfuhr Ackermann, dass die Frauen durch die Schönheitsoperationen ihre Attraktivität steigern wollen, um so mehr Macht und sozialen wie ökonomischen Erfolg zu haben. Ackermanns Fotos zeigen die postoperativen Körper in ihrer Nacktheit und Verletzlichkeit. Dennoch verliert sie nicht den Blick auf die Zuversicht und Hoffnung der Frauen.
Jaane Christensen spielt in ihren Arbeiten „BOYS“ und „Christoph“ mit Geschlechterklischees und Rollenbildern. Der Mann wird auf den Fotos als Objekt dargestellt, während die Frau zum Voyeur wird. Die vermeintliche Frau wird zum Mann; Christensen irritiert, maskiert.
Die Kulturwissenschaftlerin Alexandra Socher drückt es im begleitenden Text sehr treffend aus: „Im Grunde handeln die fotografischen Arbeiten Ackermanns und Christensens von Sehnsüchten, Hoffnungen und Ängsten, von Glück und Bedrängnis beider Geschlechter. Jegliche Festlegung der „Körper-Skulpturen“ auf eine bestimmte Seinsweise oder eine vorgegebene Sexualität würde zu einer Flucht zu dem werden, was Leben heisst.“
Wann & wo?
7.1.2011 bis 9.1.2011 Galerie Hinterconti, Marktstraße 40a, Hamburg
Weitere Termine:
4. -6.3.2011 Elektrohaus, Hamburg
19.3. – 2.4.2011 damenundherren e.V., Düsseldorf
Foto: Jaane Christensen, „Christoph“