dreiminuten02-rahmen1Lykke Li kultiviert in den Musikvideos und Kurzfilmen zu ihrem neuen Album „Wounded Rhymes“ ein Image, dass mit dem netten Mädchen mit dem Dutt nichts mehr zu tun haben will. Mit offenen Haaren und ‚Heavy-Metal‘-Körperschmuck beschwört sie im Video zu „Get Some“ einen esoterisch angehauchten Weiblichkeitskult.

„I’m a prostitue – you gon get some“ als eine Form der Selbstermächtigung oder ‚pussy power‘, wie sich selbst in einem Interview dazu äußert. Als Inspirationen nennt sie Anaïs Nin, Simone de Beauvoir, Edith Piaf, Patti Smith, Gena Rowlands – ‚just badass women‘ eben. Das Video zu „Get Some“ zitiert großzügig alles von Schamanimus bis Amazonentum: Lykke Li tanzt im Kerzenzirkel vor psychedelischen Videosequenzen von bewaffneten Frauen.

Alle bisher veröffentlichten Videos erweitern das neue ästhetische Konzept um neue Komponenten, besonders deutlich in den beiden Kurzfilmen von Moses Berkson. Der erste zeigt Super 8-Bilder der Sängerin in der Wüste, mit Sandalen und langem Kleid wie sie nicht näher verständliche Handlungen mit Spiegel ausführt und vergeblich versucht ein Loch in den Wüstensand zu graben. Im zweiten Film wird weiter an der an Anton Corbijn erinnernde Ästhetik gearbeitet. Lykke Li krabbelt über den sandigen Studioboden und führt rituelle Handlungen mit Messern aus. Besonders diese beiden Videos sind ein anschaulicher Versuch, einen Imagewandel – vielleicht hin zum Ernsteren und Dunkleren – zu lancieren.

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In dieser Chronologie ist auch das Video zu ihrer letzen Singleveröffentlichung „I Follow Rivers“ zu sehen. Aus dem Sand wird hier Schnee und wir sehen eine teilweise mit Handkamera gefilmte Verfolgungsjagd zwischen ihr und einem Mann. Auch hier wieder das umgekehrte Rollenspiel: Sie verfolgt ihn, er versucht vergebens zu entkommen.

Wogegen oder wofür das alles? Lykke Li sagt, es waren die Erfahrungen mit der Musikindustrie seit ihrer Veröffentlichung ihres ersten Albums im Jahr 2008, die zu den Überlegungen zu den neuen Songs und den neuen visuellen Ideen geführt haben.

„Because you’re a woman, the music industry puts you in another corner. I want to be fighting with the men. I want to be amongst the men, topless, throwing things.“

Das Album „Wounded Rhymes“ erscheint am 28. Februar auf Atlantic Records. Es gibt die Möglichkeit einige Tracks des Albums auf Soundcloud anzuhören. Lykke Li spielt im April drei Konzerte in Deutschland.

05. April 2011 Berlin – Astra Kulturhaus
06. April 2011 München – Muffathalle
11. April 2011 Köln – Gloria