Missy rezensiert: Patty Moon „Mimi an Me“
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Die Sängerin und Pianistin Judith Heusch a.k.a. Patty Moon bespielt auf ihrem neuen Album „Mimi an Me“ die Klaviatur der Melancholie in all ihren Schattierungen. Hoffnungsvoll und sanft ist der Grundton des zugleich auch etwas traurigen Titelsongs, die Stimmung im weiteren Verlauf mitunter beklemmend und dunkel. Das zornige Soundgewitter in „When You Go Chapter 2“ hat schließlich kathartische Wirkung.
Die bildhaften und teils phantastischen Texte verhelfen der Musik zu einem eigentümlichen Leben. Monster, wilde Pferde oder Edgar Allen Poes ‚Nevermore‘ krächzender Rabe werden zu den Protagonisten der Szenerien zwischen Traum und Wachsein. Die von Tobias Schwab arrangierten Songs, instrumentiert mit Klavier, Klarinette, Akkordeon sowie den Streichern des Pellegrini Quartetts, bewegen sich unangestrengt zwischen Pop, klassischen Sequenzen und Ausflügen in post-rockige, verzerrte Klangweiten. Im Gegensatz dazu gibt das Artwork – eine Gans im Vordergrund, dahinter die sich im Stuhl räkelnde, den Kopf in den Nacken werfende Patty Moon – die von der Musikerin betonte persönliche Verbundenheit zur Tierwelt eher unbeholfen und etwas kitschig wieder.
Der letzte Song („When You Go Epilog“) im Stile einer angetrunkenen Kleinkapelle, die verzweifelt versucht, den Takt zu halten, bildet dafür den sympathisch-verschrobenen Abschluss dieses musikalisch stimmigen und traurig schönen Albums.
Text: Maria Preußner
Patty Moon: Mimi And Me
Traumton/Indigo, V.Ö. 28.01.2011