klobenDrei Herren sind angetreten, alle Regeln der Fantastik, wie man sie bisher kannte, in einen Mixer zu stecken und gründlich durcheinander zu bringen. Diese drei Herren heißen Jasper Nicolaisen, Jakob Schmidt und Simon Weinert, mancher kennt sie aber auch als Schlotzen und Kloben, dem famosen Lesebühnen-Trio aus Neukölln. Vor etwa einem Jahr traten sie in Berlin das erste Mal auf, jetzt erscheint der erste Kurzgeschichten-Sammelband mit dem Titel Raumanzüge und Räuberpistolen.

In ihren Stories treten allerlei bekannte Figuren aus Fantasy, Horror und Science Fiction auf, so wie hier ist man ihnen aber noch nie begegnet. Vielmehr bekommen sie endlich Geschichten, die sie verdient haben: Es treten Prinzessinnen mit Identitätsproblemen auf, Bären, die gerne Prinzessinnen wären, englische Forscher, die sich mit engstirnigen Tierschutzpiraten auseinandersetzen müssen, Magiertöchter, die die Türme ihrer Väter einreißen sowie Medusen, die ihren einzigen Freund mit Keksen umwerben. Die Geschichten sind grausam, komisch und traurig – wie das richtige Leben – und die Pointen oft überraschend und klug.

Das Buch hat bloß ein Manko, es ist zu kurz, nach der Lektüre dieses in jedem Wortsinn fantastischen Sammelbandes möchte man noch viel mehr solcher Figuren begegnen, noch etliche Abenteuer dieser Art erleben: Man schlägt die letzte Seite zu und wartet auf den nächsten Band.

Text: Nina Scholz

Schlotzen & Kloben: Raumanzüge & Räuberpistolen. Fantastische Kurzgeschichten Shayol Verlag, 122 S., 10 Euro.