Missy rezensiert: Powder Girl
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Der Bildschirm wird weiß, weißer, der Bildschirm ist Schnee. Der Schnee liegt in Österreich. Dort ist Kim (Felicity Jones), die ist nicht Schnee, die ist auf burschikose Weise schön, herrliche 19 Jahre alt und fährt gerne mit einem Brett im Schnee. Das alleine kann ja ein Aufhänger sein, doch der Plot bahnt sich seinen viel zu verschwurbelten Weg über die Spielzeit. Schade, dabei ist die Kulisse schön, die Idee moralisch einwandfrei.
In einem noblen Ski-Ort versucht sich die mittellose Kim aus England als Hausmädchen einer wohlhabenden Familie und verhandelt, ob sie ihr klassisches Feindbild (reicher Macker) unter Liebe begraben kann. Wäre ihr Leid (Geldmangel, Trauma durch den tödlichen Unfall ihrer Mutter) so vielleicht abzuschütteln – wie ein Polaroid, das konkreter wird und dann endlich mal angeschaut werden kann ohne Wehmut zu provozieren? Kann ihre so gegensätzliche Freundin ihr dabei eine Hilfe sein? Wird sie den Snowboard-Wettbewerb als Quereinsteigerin gewinnen können?
Die Geschichte wirkt insgesamt zu ausgedacht, das Ende überrascht nicht. Trotzdem ist „Powder Girl“ besser als befürchtet, nicht zuletzt aufgrund der traumhaften Bilder der österreichischen Schneelandschaft. Ich hätte jetzt jedenfalls nichts gegen einen Snowboard-Urlaub einzuwenden. Der Frühling kann warten.
Text: Mareice Kaiser
„Powder Girl“ D/Ö/UK 2010 Regie: Phil Traill. Mit: Felicity Jones, Brooke Shields, Tamsin Egerton, Ken Duken. 92 Min., Start: 17.03.