Zuallererst: ich verehre Natalie Portman. Sie ist eine der wenigen Hollywood- Schauspielerinnen, zu denen frau wirklich aufsehen kann, weil sie keine blöden Filme macht und viel mehr nur bildschön ist, so mit Harvard- Abschluss in der Clutch. Doch was sie mit ihrem neuesten Film Black Swan sagen will, ist mir ein Rätsel. Vielleicht könnte die Psychologin es mir erklären, vielleicht hatte sie ganz persönliche Gründe oder war einfach scharf auf den Oscar – immerhin ist das doch das Ziel einer jeden Hollywood- Karriere, oder?

Ich habe mich auf den Film gefreut, hatte zuvor viel Positives gehört, auch mit „Ganz schön psycho!“ wurde mir davon durchaus begeistert berichtet. Doch das, was in diesem Film „psycho“ sein soll, hat mich weniger bewegt. Schnell fand ich die Handlung durchschaubar: Eine gescheiterte Ballerina projiziert ihr ungelebtes Leben auf die Tochter (Natalie Portman als Nina), die zudem Schuld am Scheitern der Mutter hat. Der Vater: abwesend. Eine Steilvorlage für eine ausgeprägte Identitätsstörung, die sich durch die für den Ballerinakörper notwendige körperliche Selbst-Kasteiung in Magersucht manifestiert, inklusive symptomatischem Erbrechen nach jeder Zurückweisung.

Fast nebensächlich geht es hier ums Tanzen, viel wichtiger scheint zu sein: Wer wird Nina deflorieren? Wird es so wie bei ihrer Mutter sein und wird sich Nina von ihrem Ballettdirektor verführen lassen? Oder ist sie doch lesbisch? So schön sie ist, Nina ist nämlich zu lieb für die Doppelrolle des weißen und schwarzen, bösen Schwans. Selbstverständlich ist ein liebes Mädchen nur dann böse, wenn es Sex hat. Das war bislang aber wohl tabu, da die vom Erfolg ihrer Tochter besessene Mutter wegen des Beischlafs mit ihrem damaligen Direktor die Karriereleiter nicht mehr hoch tanzen konnte. Deshalb hält sie die längst erwachsene Nina wie ein kleines Kind in einer Schneekugel gefangen.

Und somit erhält Ninas Muschi eine zentrale Rolle in Black Swan. Tanzen, ach, das kann sie ja als Ballerina, aber Ficken, wie sieht es damit aus? Dient die „Hausaufgabe“ Masturbieren tatsächlich dazu, ihre düstere Seite zu entdecken? Nina schien es zu überfordern und mich als Zuschauerin spätestens beim zweiten Mal auch.

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Wen wundert es nun, dass der Film allein von Männern erdacht und umgesetzt wurde? Mal abgesehen von den typisch weiblich besetzten Berufen wie Kostümdesign oder Szenenbild, das mir übrigens zu häufig die Farben Schwarz und Weiß aufgreift als hätte das Publikum es noch nicht kapiert, waren fast ausschließlich Männer kreativ beteiligt. Gezeigt wird eine maskuline Phantasie, die Natalie Portman bereitwillig bedient, mit jeder Faser ihres abgemagerten Körpers. Und für Jede, die jetzt denkt, die ist doch nur neidisch: das bin ich hier, aufrichtig, ausnahmsweise nicht! In meinen Augen hat Natalie Portmans Schönheit unter dem starken Gewichtsverlust gelitten, sie sieht beschädigt aus in einem Maße, das nicht allein mit der Rolle entschuldbar sein kann. Das einzig Gute: das Leben einer Primaballerina wird schonungslos gezeigt, man möchte fast jeder kleinen Tänzerin ihr Tutu entreißen.

Unter Ladies: ich gönne ihr den Oscar, den sie ziemlich schwanger und strahlend entgegen nahm – schöner geht es nicht!

Text: Tine Bruns