Team Film. Musik. Tanz. Körper: Alleine ins Kino
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Wann bist du das letzte Mal alleine ins Kino gegangen? Nur du, umringt von Fremden, dir gegenüber die Leinwand?
Ins Kino zu gehen war für mich schon immer ein Ereignis, das ich am liebsten mit FreundInnen teilte. Der Film wird zusammen ausgesucht, dabei wird versucht den Geschmack aller zu treffen und man „einigt“ sich schließlich auf den Film, der die wenigsten Widerworte erhält. Kommentare wie „Ich habe gehört, der soll gut sein!“ oder „Da spielt Jennifer Aniston mit, der ist sicher lustig!“ können als Überzeugungsleistung schon ausreichen. Je nach Personenkreis muss man dabei aufpassen, nicht in Twilight zu landen … oder New Moon.
In solch einem Fall ist der Film auch nur zweitrangig, im Vordergrund steht hier der Spaß mit FreundInnen. Man tratscht vor dem Film über den neusten Gossip, lacht zusammen über die schlecht gemachte regionale Kinowerbung und flüstert während des Films mit der Sitznachbarin – Ja, ich gehöre zu der nervigen Sorte an Leuten, die es wagen, während des Films zu reden. Der Film an sich steht hierbei im Schatten des Erlebnisses „Kino“.
Angeregt durch einen Text (Koch, Gertrud: Warum Frauen ins Männerkino gehen.) wurde mir dieses Schema erst klar und ich stellte mir die Frage: Wann warst du das letzte Mal alleine im Kino? – Noch nie! Der Beginn eines langen Reflexionsprozesses. Laut der Autorin stünden Frauen, im Gegensatz zu Männern, unter einem „Verbots-Druck“, wenn es darum gehe, alleine ins Kino zu gehen. Zugegeben, der Text ist schon etwas älter (1980er Jahre) und den „Verbots-Druck“ habe ich auch nie gespürt, oder vielmehr ist er mir noch nie bewusst aufgefallen. Vielleicht ist aber auch gerade das das Problem.
Man kennt es doch: man hat Interesse an einem Film, fragt im FreundInnenkreis nach, ob jemand Lust hätte mitzugehen, und niemand will mit. Die eine Möglichkeit ist, den Gedanken komplett fallen zu lassen und gar nicht erst hinzugehen, die andere, in Ermangelung an BegleiterInnen notgedrungen alleine zu gehen. Was mich beschäftigt, ist jedoch eine andere Herangehensweise: sich bewusst dafür zu entscheiden, alleine ins Kino zu gehen, führt noch einen Schritt weiter. Unbewusst alleine zu gehen wäre natürlich ideal.
Also liebe Mädels (und Jungs), stürmen wir das Kino doch mal alleine, denn eins ist sicher: wir werden dabei nicht in Twilight landen.
Anna