Team Film. Musik. Tanz. Körper: Stereotype Darstellung von Personen in US-Teeniefilmen
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Teeniefilme – gibt es ein besseres Paradebeispiel für die stereotype Darstellung von Personen in Filmen aus erzieherischer sowie geschlechtersensibler Sicht?
Blond, schlank und wunderschön, so sollen Frauen sein, muskulös, sportlich und gutaussehend die Männer. Wer nicht Cheerleader oder Sportler ist, hat an der High School nicht viel zu melden. Diese Botschaft wird in der Mehrheit aller Teeniefilme transportiert. Sie sind die coolen und tollen, die von allen beneidet und geliebt werden. Uns allen ist das Bild des grossen, muskulösen, jungen Footballspielers, der sich unsterblich in die wunderschöne, schlanke, blonde Schönheitskönigin verliebt, allgegenwärtig. StreberInnen, DurchschnittsschülerInnen oder Punks kommen nur Nebenrollen zu. Diese empfinden die ZuschauerInnen durchaus als amüsant oder sympathisch, allerdings stehen sie nur dann im Zentrum der Geschichte, wenn sie versuchen so zu sein wie die Beliebten an der High School. In Teeniefilmen wird auch immer wieder die Geschichte des grauen Entleins aufgegriffen, welches sich in einen wunderschönen weissen Schwan verwandelt. Der Ursprung dieser Geschichten liegt im Märchen von Aschenputtel, in der das unscheinbare Haushaltsmädchen zur Prinzessin wird.
Sportler, Cheerleaders und daneben die StreberInnen oder Punks, das ist die gängige, immer gleiche Rollenverteilung in High-School-Teeniefilmen. Es sind eindeutige stereotype Darstellungen von Personen, die auch unser Umfeld bzw. unsere Jugend beeinflussen. Es werden Themeninhalte abgehandelt, die Jugendliche interessieren. Liebe, Sex und im Speziellen „das erste Mal“ sind Schlagwörter in den Erzählungen. Daher darf den Filmen ein hoher Grad an aufklärerischer Wirksamkeit zugesprochen werden. Drogen oder schlechte Schulnoten sind kaum ein Thema und wenn doch, dann nehmen sie meistens ein gutes Ende. Die Hauptpersonen sind immer „Alleskönner“.
Sie sind sportlich, sehen super aus, sind immer gut gekleidet, konsumieren keine Drogen und haben immer gute Schulnoten. Es sind diese einfachen, klischeehaften und monotonen Inhalte, die die jungen Leute in der Pubertät interessieren. Die DarstellerInnen übernehmen eine Vorbildfunktion, der die jungen Leute nacheifern. Es macht ihnen Spass, solche Filme zu konsumieren und sie in der richtigen Welt nachzustellen. Wobei wir beim grundsätzlichen Problem der Geschichten sind.
Die Filme zeigen ein bestimmtes Schönheitsideal und Erfolgsbild von Personen, welchem die meisten Jugendlichen nicht entsprechen können. Sie zeigen ein Leben, das nur ganz wenigen Lebenssituationen entspricht. So ist bereits das sich immer wiederholende Happy End ein Wunschgedanke vieler, dem aber in der Realität kaum entsprochen werden kann. Durch die Darstellung der Hauptfiguren als wunderschöne AlleskönnerInnen, die in der High School-Hierarchie an erster Stelle stehen, lassen sich auch die Teenies fern der Filmwelt davon beeinflussen. Sie übernehmen diese Hierarchie an ihren eigenen Schulen und schliessen die DurchschnittsschülerInnen, die keine tollen Kleider tragen oder anderen Interessen als Sport oder Mode nachgehen, aus.
Tenniefilme sind ein wichtiger Teil unserer Jugend – sie sind eventuell sogar als moderne Märchen zu bezeichnen, ist ihr Aufbau im Grundgedanken doch sehr ähnlich. Sie übernehmen einen wichtigen Teil der sexuellen, geschlechtlichen aber auch beziehungstechnischen Aufklärung. Auch der Umgang mit Drogen wird thematisiert. Die idealisierte, stereotype Darstellung der Personen dagegen kann nicht als Vorbildfunktion betrachtet werden. Blond, schlank und wunderschön oder sportlich und stark, diese Attribute entscheiden über den Beliebtheitsgrad der Jugendlichen. Toleranz spielt in Teeniefilmen keine grosse Rolle.
Michèle