Spectacular Society: Ausstellung von Christa Joo Hyun D’Angelo
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Mit scharfem Messer bearbeitet Christa Joo Hyun D’Angelo solche Bücher, die ihre BetrachterInnen mit einer glatten Werbe-Sprache zum Konsum verführen wollen. Unter dem Titel „Spectacular Society“ zeigt die Künstlerin in Berlin 20 Bücher, deren Seiten sie mit dem Skalpell überarbeitet hat, um den Aufbau der kommerziellen Verführung zu enthüllen. „Ich finde die meisten Bücher für meine Arbeiten auf Flohmärkten oder in Discount-Buchläden”, sagt D’Angelo. „Ich bin immer auf der Suche nach massenweise produzierten Büchern, die in irgendeiner Weise einen Zeitgeist ausdrücken wollen. Solche Lifestyle-Trends dekonstruiere ich dann in meinen Arbeiten.” So hat D’Angelo zum Beispiel Todd Selbys Buch „This is Your Place“ bearbeitet, in dem Privaträume von Prominenten und Models abgebildet sind. Das sei ein Buch, das man sich – wohl vor allem zu Repräsentationszwecken – auf den Wohnzimmertisch lege und gleichzeitig vermittle es den Reiz des Neuen, des Spektakulären. Solche Bücher eignen sich für D’Angelos Arbeiten, da sie Lifestyle-Produkte sind, die für den Konsum- und Luxus-Fetisch der heutigen Gesellschaft stehen.
Für ihre Installation in der Suvi Lehtinen Galerie spielt D’Angelo mit den Kontrasten, indem sie ihre Arbeiten, die als Dekonstruktionen Kunst sind und den Konsum-Aspekt enttarnen, jeweils auf gleichförmigen IKEA-Ständern, die von den BesucherInnen als alltägliche Massenprodukte erkannt werden, platziert. Der Titel der Ausstellung verweist bereits auf das Werk „Die Gesellschaft des Spektakels“ (1967) des Kapitalismus-Kritikers Guy Debord. „Laut Debord geht es in der modernen Gesellschaft weniger um das Sein, sondern vor allem um das Haben, der Schein und der Reiz des Konsumierens dominieren das Leben der Menschen“, erklärt D’Angelo.
Die Künstlerin, die 1983 in Süd-Korea geboren wurde, in den USA aufgewachsen ist und heute in Berlin lebt, hat in den USA und in Polen studiert. Auch vor dem Zerschneiden von Hollywood-Filmplakaten oder Filmstills schreckt D’Angelo nicht zurück, wenn sie ihre Collagen zusammensetzt: Durch ihre früheren Auseinandersetzung mit polnischer Plakatkunst ist D’Angelos Arbeit sowohl von propagandistischem Design beeinflusst, aber auch ihm gegenüber kritisch. Im Rahmen der Ausstellung werden neben den Büchern auch einige neue Collagen der Künstlerin gezeigt.
Wann & Wo:
03.09.-01.10.2011, Dienstag bis Samstag, je 12-18 Uhr, Galerie Suvi Lehtinen, Novalisstraße 7, 10115 Berlin. Die Vernissage findet am 02.09. von 19 bis 22 Uhr statt.
Bild: Christa Joo Hyun D’Angelo