Luststreifen 2011: Queer-feministisches Filmfest in Basel
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„Pervers“ – so lautet der schlagkräftige Titel, unter dem das queer-feministische Filmfest Luststreifen in Basel in diesem Jahr steht. Nachdem 2010 der Fokus auf den Themen Sex, Gender und Desire lag und das Spiel mit den Geschlechternormen auf der Leinwand thematisiert wurde, geht es in diesem Jahr nun um das Perverse. Das Filmfest Luststreifen, das 2011 zum vierten Mal stattfindet, stellt Fragen wie „Sind FeministInnen, die sich durch Pornografie emanzipieren, pervers?“ oder „Ist Zombie-Sex abnormal?“ in den Raum. Antworten darauf muss jede/r für sich selbst finden. Der Blick auf das „Perverse“ soll in der Dunkelheit des Kinosaals vor allem Überraschendes und gewohnt Ungewohntes ans Licht bringen.
Gezeigt wird zum Beispiel Virginie Despentes‘ Dokumentarfilm „Mutantes – Punk Porn Feminism“ (2009) über die Pro-Sex-Bewegung. Deren Ziel ist es, Pornografie aus patriarchalen Strukturen zu lösen und eigenes Material zu produzieren. Durch Interviews mit Schlüsselfiguren wie Annie Sprinkle stellt Despentes eine Bewegung vor, die so manches Klischee von „Porno“, „Lesben“ und „FeministInnen“ revolutioniert hat.
„Much More Pussy!“ (2010) heißt der Film der Regisseurin Emilie Jouvet, der im Rahmen von Luststreifen seine Schweizer Premiere feiert. Der Film ist die Pornoversion von Jouvets „Too Much Pussy! Feminist Sluts in The Queer X Show“ und wurde extra für das Pornfilmfestival Berlin gedreht. Zu sehen sind die unzensierten Abenteuer von Wendy Delorme, Judy Minx, Madison Young, Sadie Lune, Mad Kate und DJ Metzgerei bei ihrer Performance-Tour durch Europa. Trotz unterschiedlicher sexueller Orientierungen und Vorstellungen von Genderkonzepten verfolgen sie dabei alle ein Ziel: den selbstbestimmten und selbstbewussten Umgang mit der eigenen Sexualität und dem eigenen Körper. Jouvets Kamera hält die wilden öffentlichen Auftritte und Aktionen sowie intime Momente der selbst ernannten „feminist sluts“ fest.
„Dirty Diaries – 12 shorts of feminist porn“ (2009) ist eine Produktion von Mia Engberg, in der schwedische Feministinnen eine Sammlung von zwölf pornografischen Kurzfilmen vorstellen. Von Hardcore-Action über Vanillasex, von queer bis straight ist alles zu sehen, die verschiedensten Interpretationen feministischer Pornografie werden mit der Handykamera festgehalten.
Mehr Infos und das gesamte Programm sind unter www.luststreifen.ch zu finden.
Und aufgepasst: Missy verlost 5×2 Karten für das Filmfest. Schreibt einfach eine Mail an verlosung@missy-mag.de mit dem Betreff „Luststreifen“, wenn ihr euer Glück versuchen wollt.
Wann & Wo:
15.-18.09.2011, neues kino, Klybeckstrasse 247, 4057 Basel, Schweiz
Foto: Dirty Diaries – 12 shorts of feminist porn