Missy präsentiert: Susana Baca im Haus der Kulturen der Welt
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Wann gibt es schon einmal die Gelegenheit, eine Kulturministerin als Sängerin auf der Bühne zu sehen? Und noch dazu eine, die sich für die Rechte der schwarzen Minderheit einsetzt? Ihre neue Aufgabe als Politikerin hindert die Afroperuanerin Susana Baca, die seit dem Sommer das erste schwarze Kabinettmitglied Perus ist, aber nicht daran, weiterhin als Musikerin um die Welt zu touren und so am Dienstag Abend auch im Berliner Haus der Kulturen der Welt Station zu machen.
Die 1944 im kleinen, bei Lima gelegenen Fischerdorf Chorrillos geborene Baca vermengt in ihrer Musik zeitgenössische und traditionelle Elemente wie Son, Salsa und Cumbia zu einer Mischung, mit der sie auf ihrem aktuellen Album „Afrodiaspora“ vor allem der immer noch marginalisierten „afrikanischen Präsenz“ in den Amerikas Reverenz erweisen will. Wer die strahlend lächelnde Frau mit der sanften Stimme einmal, beinahe wie in Zeitlupe und meist barfuß, über eine Bühne hat schweben sehen, versteht sofort, warum sie in ihrer Heimat als Idol verehrt wird.
Zudem setzt sich die Musikerin, die durch einen Song auf einer Compilation von David Byrne 1995 auch einem westlichen Publikum bekannt wurde, in bewundernswerter Weise für eine Demokratisierung von Kultur ein: „Ich werde dafür arbeiten, dass die Kultur nicht nur etwas für das Vergnügen Wohlhabender ist, sondern dass sie demokratisch ist und alle erreicht“ – ein in seiner Wichtigkeit nicht zu unterschätzendes Vorhaben in einem Land, in dem auch vermeintlich linke Bildungsbürger nichts dabei finden, ein Hausmädchen zum Mindestlohn von knapp 200 Dollar anzustellen und CDs und Bücher (!) für die meisten nur als billige Raubkopien zu haben sind.
Wann & Wo
Dienstag, 20. September 2011, um 20 Uhr im Haus der Kulturen der Welt, John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin
Eintritt: 19 €/15 €
(Foto: Grimanesa Amorós / Amoros Studio)