Mancherorts sind ihre Auftritte schon komplett ausverkauft – bei MISSY könnt Ihr für Chinawoman in Wien, München und Dresden noch Karten gewinnen und Euch mit einem kleinen Interview auf das Konzert vorbereiten. Wir haben die Künstlerin in einem Berliner Café getroffen und mit ihr über die Tour, ihr Publikum und die neuen Lieder gesprochen, an denen sie gerade schreibt.

Vor etwa einem Jahr ist Michelle Gurenvich von Toronto nach Berlin gezogen. Ihr Wunsch: Chinawomans Musik in Mittel- und Westeuropa bekannter machen – denn im östlichen Kontinent wird sie schon seit ihrem Debüt „Party Girl“ (2007) rund um die Uhr gefeiert. Grund sind wohl die melancholischen Balladen, die sie schreibt und aus denen die russische Heimat ihrer Eltern spricht.


MISSY: Die alten russischen Balladen auf den Kassetten deiner Eltern sind eine große Inspiration für dich gewesen. Wie war es denn für dich, als du dann das erste Mal in Russland aufgetreten bist?

Michelle: Die Erwartung war schon: Jetzt fahre ich endlich nach Russland, mein Heimatland, mein größtes Publikum usw. Aber im Nachhinein bin ich froh, dass es nicht so dramatisch war, wie ich es mir ausgemalt hatte. Als ich nach Polen, Kroatien oder Serbien gegangen bin, war da sogar noch mehr Enthusiasmus. Die verstehen die Musik nicht weniger, als die Russen – jedes osteuropäische Land ist mit dieser Art Melodien vertraut. Ich bin glücklich, dass meine Musik auch über die russischen Grenzen hinaus HörerInnen findet.

Welchen Song spielst du am liebsten auf der Bühne?

Russian Ballerina geht immer! Andere Songs kann man vermasseln, aber selbst wenn man Russian Ballerina vermasselt, ist er immer noch super. Weil der Song einfach Spaß macht. Selbst eine Person, die meine Show gehasst hat, wird Russian Ballerina lieben. Der ist immer mein vorletzter Song.

Am bekanntesten bist du bis jetzt in Osteuropa – mitunter in Ländern mit sehr homophoben Tendenzen. Gleichzeitig machst du in deinen Texten keinen Hehl daraus, dass du dich ausschließlich für Frauen interessierst. Ist dann ein Konzert von dir in diesen Ländern nicht gleich ein politisches Statement?

Als ich das erste Mal nach Polen gefahren bin, war ich überrascht, als ich auf die Bühne gegangen bin. Ich war gerade erst nach Europa gezogen und plötzlich sah ich einen Raum voll mit queeren Frauen. Das hatte ich vorher in Kanada so gar nicht erlebt. Es gibt aber auch viele ältere Männer, die sonst einfach traditionelle Chansons mögen. Ich glaube sogar, ich habe tatsächlich ein paar homophobe ZuhörerInnen, die einfach den Chanson-Style mögen – und vielleicht nicht so gut Englisch sprechen. Neulich war da sogar ein Typ, den ich von meiner Facebook-Seite verbannen musste. Ich hab da eine Art homoerotisches Video gepostet und er schrieb darauf dann ganz homophobe Sachen drunter. Also ja, in Orten wie Russland und Serbien bekommt meine Show fast etwas Politisches, weil man dort keine Form von homosexueller Kultur leben kann. Also nicht wirklich.

Dein letztes Album ist vor einem Jahr erschienen – kommst du bei dem vielen Touren dazu, neue Sachen zu schreiben?

Ja, ich schreibe an verschiedenen Songs. Nächstes Jahr wird auf jeden Fall etwas Neues erscheinen – eine EP oder LP. Es ist wirklich schön für mich, mal das ganze touren und Organisieren zu vergessen und an neuen Liedern zu schreiben.

Klingen die neuen Sachen denn jetzt anders, seit du in Berlin lebst – weit weg vom Kassettenregal deiner Eltern?

Ich mach jetzt nur noch Techno. (Lacht.) Nein, die Berliner Elektromusik hat sicher einen Einfluss, aber das hatte ich schon vorher so geplant. Meine Musik soll ein bisschen mehr upbeat werden. Nicht viel, aber ein Beat kann wirklich helfen. Also wenn man einen wirklich deprimierenden Song hat, kann man sich wenigsten noch an dem Beat festhalten – als Hilfe durch das Elend. Interview: Katrin Gottschalk

 

VERLOSUNG

MISSY verlost 2×2 Freikarten für das Konzert am 06. Oktober im Fluc in Wien, 2×2 Freikarten für den 09. Oktober im Feierwerk München und 1×2 Freikarten für das Thalia Kino in Dresden am 10. Oktober. Schreibt einfach eine E-Mail mit dem Ort Eurer Wahl an: verlosung@missy-mag.de. 

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