Illustration: Sharmila Banerjee

„Ich finde, du bist eine Heilige“, schwärmt die junge Krankenschwester Zoe ihre kühle Ausbilderin am New Yorker All Saints Hospital an. Aber wenn Jackie Peyton eine Heilige ist, dann eher in der Art des heiligen Augustinus, „der wusste, dass er Gutes in sich trug, aber auch weniger Gutes“. Denn die derart angebetete Heldin verteilt nicht nur das Geld um – von den Reichen zu den Armen. Sie spült die abgetrennten Ohren von Vergewaltigern im Klo herunter, bevor sie wieder angenäht werden können. Sie erklärt auch mal einen Toten nachträglich zum Organspender, schiebt eigene Fehler auf Auszubildende oder sticht schlecht erzogenen Fahrradkurieren die Reifen platt. Dem Stress ihrer 24-Stunden-Schichten hält sie nur noch stand, weil sie regelmäßig das Medikamentenlager ihres Krankenhauses plündert. Und in der Pause vögelt sie den Apotheker, bevor sie nach Hause geht, zu ihrem Mann und den beiden kleinen Töchtern nach Brooklyn.

Entwickelt und produziert wird „Nurse Jackie“, das dem US-Sender Showtime beim Start 2009 die besten Quoten seiner Geschichte einbrachte, von drei Frauen: Evan Dunsky, Liz Brixius und Linda Wallem. Als weibliches Vorbild taugt Jackie (gespielt von Ex-Soprano Edie Falco) trotzdem nur bedingt. Feministisch ist die toughe Krankenschwester höchstens insofern, als sie sich trotz der Kampagnen ihrer Töchter nicht davon abhalten lässt, ihren Beruf auszuüben, für den ihr Herz nun mal ebenso schlägt wie für ihre Kinder. Haushalt und Vaterrolle kann ihr bildschöner Ehemann schließlich auch übernehmen. Jackie hält derweil ihre Notaufnahme zusammen und PatientInnen am Leben.

Gerade diese moralische Ambivalenz der Protagonistin, die selbst die härtesten Situationen noch mit Gelassenheit bewältigt und eine herrliche Fuck-off-Attitüde pflegt, macht die Serie so hochgradig suchterregend. Es ist wie mit den skrupellosen TV-Cops: Man weiß, dass ihre Handlungen illegal und höchst zweifelhaft sind und freut sich daher umso diebischer, wenn Jackie für PatientInnen deren Versicherung belügt oder einem Krebspatienten heimlich Gras zusteckt.

Am Ende ihrer Schicht schmeißt Jackie schnell noch eine letzte Schmerztablette ein und fährt nach Hause. Dort hat ihr Mann meist schon das Essen auf dem Tisch, und weil er nebenher einen Pub betreibt, gibt es oft leckeres Pubfood. Wir finden, Burger und Fries sind ein gestandenes Abendessen und haben für euch eine vegetarische Variante rausgesucht. Nur die Schmerztablette zur Vorspeise, die würden wir nicht empfehlen.

„Nurse Jackie“ läuft seit 2009 im US-Sender Showtime, mittlerweile in der dritten Staffel. In Deutschland ist die erste Staffel ab November als DVD über Amazon erhältlich, ab Februar 2012 auch im sonstigen Handel.

Rezept für 4 bis 6 hungrige Nicht-so-Heilige:
Zutaten Burger
// 100g Sojagranulat
// 60ml Sojasoße
// 1/4l Gemüsebrühe
// 2 EL Erdnussöl
// 1 Zwiebel
// 2 Knoblauchzehen
// 200g gehacktes Seitan
// 70g Mehl/  30g frische Hefe
// Fertige Burgerbrötchen
// Tomaten, Salat, Zwiebelringe, Senf und Ketchup zum Garnieren.
Zutaten Pommes
// 1kg Kartoffeln
// 2 EL Olivenöl
// 3 Zweige Rosmarin
// Pfeffer
// Salz
// Chili- & Paprikapulver
Zubereitung
Burger: Sojagranulat in einer Schüssel mit 150 ml kochender Brühe und Sojasoße aufgießen und 10 Minuten quellen lassen. Knoblauch und Zwiebel fein hacken, in einer Pfanne das Erdnussöl erhitzen, Knoblauch und Zwiebel andünsten, dann Seitan zugeben und braten, bis alles leicht gebräunt ist. Mit Mehl und Hefe zum Sojagranulat geben und mit den Händen alles gut durchkneten. Die Masse sollte feucht, aber noch fest sein. 6 bis 8 flache Burger formen. Im Backofen bei 180 Grad circa 15 Minuten backen (mit Alufolie bedeckt, so bleiben sie saftig) oder in der Pfanne je Seite 5 Minuten knusprig braten.

Pommes: Kartoffeln waschen, mit der Schale längs in Achtel schneiden. Öl in einer Schüssel mit Rosmarin und den Gewürzen mischen, Kartoffeln darin wenden. Auf einem Backblech im vorgeheizten Backofen bei 220 Grad circa 30 Minuten lang knusprig backen. Zwischendurch wenden.