Team Musik: Wir sind die Roboter_innen?
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Der Roboter – das geschlechtlose Wesen? Astro Boy, R2D2 und C3PO, der Terminator und Bender aus der TV-Serie „Futurama“ lassen nicht darauf schließen. Roboter sind vor allem männlich und mit „männlichen“ Eigenschaften ausgestattet: der martialische Terminator, Bender, der Macho…. Aber auch, wenn Marina von Marina and the Diamonds „I’m Not a Robot“ schmettert – es gibt sie, die Fembots und Mensch-Maschinettes im Pop.
Bei Heartbreak zum Beispiel wird eine besungen. Im Italo-Pop-Song „Robot’s got the feeling“ (2008) heißt es: „She will bring you to grace / She will make you move your feet“. Sie: die Roboterin. Viel mehr textliche Substanz hat der Song dann leider nicht, eignet sich zum Robodance aber ausgezeichnet!
Die Fembots im Pop werden allerdings lange nicht so cool dargestellt wie ihre männlichen Kollegen. 1996 besingen Das Modul „Robby Roboter“, der sich nach Liebe sehnt: „Er sucht eine Roboterbraut / mit silbergrauen Augen / um sie zu küssen und berühren / und an ihr rumzuschrauben“. Das passive Robotermädchen als Sehnsuchtsmoment.
Und ja, zwar singt Robyn in Fembot 2010: „In fact I’m a very scientifically advanced hot mama (Ring the alarm-a!)“, allerdings ist das lyrische Ich des Songs eine Roboterin mit gebrochenem Herzen. „Fembots have feelings, too“, wie die Malebots? Wobei die den „slut mode“ wohl eher nicht starten. Ist mir beim Terminator jedenfalls nie aufgefallen. Es scheint eher als würde sich hier ein Bild der Roboterin als Spielzeug etablieren, welches an- und ausgeschaltet werden kann.
Da scheint Miley Cyrus dann fast schon ein Befreiungsschlag zu gelingen. In „Robot“ (2010) singt sie „I can love / I can speak / without somebody else operating me“.
Der Mythos Roboter ist bei den Protagonistinnen im Pop also eher negativ konnotiert. Roboterin sein ist eben nicht wirklich cool. Obwohl… am Ende weiß wohl niemand so genau, ob R2D2 nicht doch ein Fembot ist und Kraftwerk in „Die Roboter“ überhaupt ein männliches „wir“ meinen.
Das beste Gegenbeispiel und der wohl bekannteste Roboterinnen-Auftritt im Pop ist nicht textlich festzumachen, sondern bildlich. Björks preisgekröntes Video zu „All is full of love“ (Regie: Chris Cunningham, 1999) zeigt zwei Roboter, welche aufgrund ihrer Körperlichkeit dem weiblichen Sex und aufgrund ihrer Gesichter Björk selbst zuzuordnen sind. In steriler Laborumgebung küssen sich die beiden Fembots. „All is full of love“ – eben auch das Roboterlabor.
Aber mit Gefühl wurden die Fembots ja auch von Miley, Marina und Robyn aufgeladen…
Bjork – All is full of love from Paradise.26 on Vimeo.
Anna differentneeds