Team Musik: Kitty, Daisy and Lewis
Von
„For maximum enjoyment we recommend that you turn the volume up as loud as possible“
Mit dieser eindeutigen Ansage eröffnete die britische Band, bestehend aus den drei Geschwistern Kitty, Daisy und Lewis 2008 ihr erstes gleichnamiges Album.
Ihre Musik lässt sich schwer in ein Genre einordnen. Sie bewegt sich zwischen R ´n´ B, Blues, Country, Rockabilly, Jazz und Rock ´n´ Roll. Diese wilde Mischung versetzt den Zuhörer_in unmittelbar in die 40er und 50er Jahre und es fällt schwer, bei der lebhaften Interpretationen von zahlreichen Klassikern, wie z. B. „Mean Son Of A Gun“ von Johnny Horton die Füße still zu halten. Doch nicht nur die Musik, sondern auch das Auftreten der Band lässt an alte Zeiten denken: Etuikleider, rotgemalte Münder und schwarzer Kajal, für die Damen sowie Nadelstreifenanzug und zurückgegelte Haartolle für den Herrn.
Auf ihrem aktuellen Album „Smoking in Heaven“ befinden sich zwar ausschließlich Eigenkompositionen, dennoch bleibt die Band ihrem Stil treu: Sie erinnern immer noch an Johnny Cash und Elvis Presly. Entstanden ist ein sehr authentischer, schwungvoller Sound. Die Band spielt ihre Musik weiterhin analog ein, was die Retronote der Musik noch unterstreicht. Einen kleinen Zeitsprung in Richtung jüngere Vergangenheit hat die Band dennoch gemacht. Auf der neuen Platte sind nun auch Ska-Elemente zu finden, zum Beispiel in dem Song „Tomorrow“. Die markanten Stimmen der beiden Sängerinnen lassen vergessen, wie jung die Bandmitglieder noch sind.
Die Geschichte der Band klingt beinahe zu schön, um wahr zu sein: Ihre Mutter war Schlagzeugerin bei The Raincoats und der musikalische Vater sorgte zuhause für den Musikunterricht. So spielen alle drei Kinder gleich mehrere Instrumente: Schlagzeug, Gitarre, Ukulele, Kontrabass, Posaune, Akkordeon und Mundharmonika. Auch auf der Bühne werden Kitty, Daisy und Lewis häufiger von ihren Eltern begleitet, die ersten Aufnahmen entstanden im Heimstudio und wurden von Kritikern durchweg positiv aufgenommen. Diese Familienharmonie verleitete einen Autor des Spiegels zu dem Titel „Die Waltons aus London“. Es folgten Auftritte unter anderem mit Razorlight und Coldplay. Auch für den Soundtrack der Filme „Last Chance Harry“ und „Welcome to the Rileys“ wurden Lieder der Band aufgegriffen. Doch auch wenn sich Kitty, Daisy und Lewis in den generellen Retrotrend einordnen lassen, was vielleicht etwas langweilig sein könnte, ist es schwer sich diesem mitreißenden Rock ´n´Roll-Sound zu entziehen.
Muriel Schiller