Team Alltag/Lifestyle: Abzappelnde durchgestylte Mädels und einsame Partytrinker?
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Studierende. Das unter diesem Völkchen ausgeprägte Party- und Feierkulturen gedeihen, mag den meisten bekannt sein. Im Studium hat man noch Zeit, da ist alles noch anders … VOR der Arbeit und dem Ernst des Lebens und so. Doch wer die Studenten und Studentinnen kennt, der weiß, Party für die einen bedeutet nicht gleich Party für die anderen. Und wie sieht nun die Partykultur von männlichen und weiblichen Studierenden aus? Gibt es diesbezüglich überhaupt Gemeinsamkeiten oder handelt es sich um einen einzigen großen Unterschied? Um das Klischee der „abzappelnden durchgestylten Mädels“ und der „einsamen Partytrinker“ zu durchleuchten, habe ich einfach ein paar Studierende aus meinem Umfeld (im nüchternen Zustand) ausgehorcht. Dabei habe ich bemerkt, nicht nur ich denke, dass vor allem Männer trinken und Frauen Tanzen. Die folgenden Portraits zeigen, dass in manchen Klischees auch ein Fünkchen Wahrheit steckt.
Eine Studentin der chemischen Biologie aus Dortmund (22) hält sich selbst für eine „Partylöwin“, wenn ihr Studium sie zeitlich lässt. Für das Styling gehen schon mal zwei Stunden drauf, ehe es losgehen kann. Vorgeglüht wird nur in Gesellschaft, gefeiert sowohl bestandene Prüfungen als auch Geburtstage; oder es wird sich einfach nur der Stress von der Seele getanzt – und das zu guter Musik, mit Leuten, die man gern um sich hat und genug Platz. Der Abend sollte dabei möglichst günstig sein und endet meist schon zwischen drei und fünf Uhr, wo sie dann ausgepowert, aber zufrieden ins Bett sinkt. Bei Männern geht sie davon aus, dass mehr Alkohol konsumiert wird, bevor diese dann die Tanzfläche unsicher machen, „ wenn sie denn überhaupt tanzen“. Deren Styling und Outfit dürfte ihnen jedoch fast so wichtig sein wie den Damen, mutmaßt sie.
Der Jura-Student C. (22) aus Münster betrachtet sich keinesfalls als Tanzmuffel und fetzt so oft wie möglich allein oder in Begleitung über die Tanzfläche; Hauptsache ist, es fließt genug Alkohol am Abend. Frei nach dem selbsternannten Party-Motto “So jung bin ich nie wieder, ab geht´s, egal ob allein oder nicht!“. Er braucht nur eine halbe Stunde, um sich ausgehfertig zu machen. Sein Styling ist ihm jedoch nicht etwa egal, ganz im Gegenteil; „Man will ja nicht aussehen, wie Scheiße am Schuh“. Und ein paar hübsche Frauen hofft er ja doch am Abend zu begegnen. Zum Thema Männer- und Frauen-Partykulturen sagt er, dass „manche Frauen mittlerweile wie Männer und manche Männer wie Frauen saufen“, weshalb gängige Klischees gelockert sein dürften. Zu hinterfragen bleibt an dieser Aussage, wie denn nun Frauen und Männer „eigentlich“ saufen?!
Eine halbe Stunde würde auch der befragte Student der Philosophie und Geschichte P. aus Münster (23) für Duschen, Outfit und Haare brauchen, wenn er (zwei- viermal/Woche) vor die Tür tritt, um mit seinen Freunden bei guter Stimmung und ansprechender Musik das Tanzbein zu Schwingen. Es wird gefeiert, was es zu feiern gibt. Sein „Publikum“ sollte dabei stimmungsvoll mitwirken, nachdem zuvor ausgiebig vorgeglüht wurde. „Männer können sich auch in einer Kneipe gut amüsieren, während es Frauen wichtiger ist, tanzen zu gehen“. Körperliche Auseinandersetzungen und die falsche Musik können dem Studenten jedoch die Laune vermiesen und die Party vorzeitig beenden.
Als Partylöwin würde sich die Studentin der Kommunikations- und Politikwissenschaft A. aus Münster (21) nicht bezeichnen, obwohl sie oft ausgeht und auf den Putz haut. Einfach ausl Langeweile oder aus Lust, Leute zu treffen und zu tanzen. Das Stylen vor dem Ausgehen verliert für sie dafür immer mehr an Bedeutung und nimmt mit allem drum und dran etwa eine Stunde ihrer Zeit in Anspruch. Vorgeglüht wird kaum und wenn lediglich in Maßen; gefeiert und abgetanzt in guter Gesellschaft dafür umso mehr; Gute Gespräche dürfen dabei nicht fehlen und wehe, es gibt Raufereien oder die Begleitung macht den Abgang, dann ist der Abend gelaufen. Sie glaubt „Männer brauchen mehr Alkohol um aufzulockern, weil sie nicht so gerne tanzen wie Frauen.“
Es ist also was dran, an dem Klischee, dass für Männer der Alkoholgenuss durchaus zu einem gelungenen Partyabend dazugehört. Für die dargestellten Frauen und einige andere, die ich zu meinem Bekanntenkreis zähle, scheint es weniger existenziell für eine tolle Feier. Doch diese Männer wagen auch den Schritt auf die Tanzfläche, zwar betrunken, aber immerhin. Und wer hätte es gedacht, die genannten Studenten brauchen tatsächlich weniger Zeit, um sich „ausgehfertig“ zu machen als die angeführte studentische Damenwelt. Ansprechende Musik und eine gute Stimmung sind jedoch für beide Geschlechter ein absolutes MUSS. Auch die anwesenden Partypeople sind von zentraler Bedeutung für eine glorreiche Nacht voller „Tanzwut“ und Trinkgenuss. Fürwahr, es lässt sich nicht behaupten, dass es „die“ weibliche oder „die“ männliche Partykultur unter den Studierenden gibt, doch die portraitierten Personen waren sich einig darüber, dass eine gelungene Feier an nur einem Ort (ungeachtet der Uhrzeit und des Standortes) enden sollte: Im Bett.
Isa