Es weht nordischer Wind über verschiedene Bühnen Berlins und bald auch in Hamburg. Über 100 Künstler*innen aus nordischen und baltischen Ländern sind mit Theater- und Tanzstücken, Performances, Lesungen und Vorträgen zu Besuch. Das Nordwindfestival legt in diesem Jahr ein besonderes Augenmerk auf die künstlerischen Frauen und deren Rolle innerhalb der darstellenden Kunst. Die Finnin Saara Turunen liest aus ihrem Debütroman „Häschen“, in dem die namenlose Protagonistin nicht klug oder politisch sein möchte, sondern schön und schmutzig wie ein Porno-Star. Diese begibt sich in eine Welt aus Bildern, auf die Suche nach dem eigenem Sein und dorthin, wo Fiktion und Realität ineinander krachen und es weh tut. Die, in Dänemark geborene, Choreographin Dorte Olesen inszeniert mit drei Performerinnen „The Bad The Good The Ugly“. In diesem Stück werden Wut, Hässlichkeit, Zauber und Klischeebilder der Geschlechter auf die Bühne gezerrt und entlarvt. Die englischsprachige Solo-Performance „Sweet“ von der Schwedin Charlotte Engelkes wiederum bringt Text, Bewegung und Gesang zusammen. Die Künstlerin selbst bewegt sich als Tänzerin, Schauspielerin, Performance-Künstlerin und als Comedian durch die Genregrenzen der darstellenden Künste hindurch. Ein immer wiederkehrendes Thema Engelkes, das sie auch in dieser Performance ästhetisch bearbeitet, ist die gesellschaftliche Rolle der Frau. Eine weiterer Tipp für Frauen, die selbst professionell im Bereich der Darstellenden Kunst und Tanz unterwegs sind: Das Kollektiv W.I.S.P. (Women in Swedish Performing Art – oder auch What is the Problem?) setzt sich für Geschlechtergerechtigkeit auf der Bühne und als auch innerhalb der Produktionen ein. Tove Sahlin und Moa Hansen (W.I.S.P.) bieten 30, in Berlin lebenden, Künstler*innen einen Open-Work-Day an, um sich über Machtverhältnisse, Methoden, Praxis in diesem Metier und alternative (Aktions)Formen austauschen und vernetzen.

Bis zum 4. Dezember in Berlin (Volksbühne, Dock11 u.a.) und vom 6.-16.12. in Hamburg (Kampnagel)