Team Musik: Geschlechterklischees im deutschen Pop
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Im Bereich der Popmusik drehen sich Songtexte häufig um das Thema Mann, Frau und das Zusammenspiel von beiden. Das verkauft sich nicht nur in der Musikbranche ganz gut, sondern auch Comedians machen sich vermehrt diesen Themenbereich zu eigen. In beiden Bereichen ist allerdings auffällig, dass die Themen extrem überspitzt behandelt werden. Es mag ja sein, dass an dem ein oder anderen Aspekt ein Fünkchen Wahrheit mitspielt, aber die Songtexte und Bühnenprogramme hangeln sich heute bei vielen Künstler_Innen nur noch von einem Klischee zum nächsten.
Besonders ausgeprägt ist das zum Beispiel bei dem deutschen Pop- und Jazzmusiker Roger Cicero. Wie man es leider schon kennt, werden Frauen in seinen Songs größtenteils über ihre Äußerlichkeiten beschrieben. Sie sind meistens dabei zu putzen oder kochen oder am reden, denn „das ist [angeblich] ihre Natur“. Beim Durchstöbern seiner Songtexte stößt man dann auf einen interessanten Titel: „Frauen regieren die Welt“. Doch der Refrain macht schnell deutlich, wie Frauen es schaffen, die Welt zu regieren. Nicht etwa über Führungspositionen, Einfluss und Macht, wie man vermuten würde, sondern sie beeinflussen mit ihrem Charme die Männer so, dass diese daraufhin ihre Position ändern. „Ein lasziver Blick und schon ändert sich deine Politik“, so schallt es von der Bühne. Und damit hat auch dieser Song die Aussage, dass die Frau klar unter dem Mann steht, denn letztendlich ist ER derjenige, der Politik macht.In diesem Zusammenhang möchte ich aber auch noch auf ein anderes Lied hinweisen. Die Wise Guys singen in einem ihrer Lieder über die „Powerfrau“. Sie hat eine hohe Position in einer Firma, fährt ein teures Auto und hat einen Privatsekretär. Der Mann sitzt zu Hause, seine Aufgaben sind bügeln, kochen und putzen. Er ist eifersüchtig auf den Sekretär seiner Frau, weil dieser jung und gutaussehend ist. Außerdem langweilt er sich zu Hause, während seine Frau arbeiten ist. Diese Beschreibung entspricht dem perfekten Klischeedenken, allerdings mit vertauschten Rollen.
Die festgefahrene Zuschreibung von Rollen und das steife Klischeedenken in Songtexten verkauft sich anscheinend ganz gut, ist aber sowohl für Frauen als auch für Männer erniedrigend, da man auf Banalitäten beschränkt wird und scheinbar mit dem Geschlecht der Lebensweg festlegt wird.
Theresa